Alles ganz normal

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orfe1975 Avatar

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Auch ich bin keine Mutter - würde aber vielleicht noch eine werden wollen.

Besonders deshalb wollte ich diese LP unbedingt lesen. Klar - man hätte alles noch witziger, humorvoller und sonstwas schreiben können, aber meines Erachtens gibt es derlei Literatur schon genug.

Ich habe die LP genau deshalb genossen, weil die Autorin viele sachliche Aspekte beschreibt, wobei die menschlichen Gedanken und Gefühle der Hebamme immer wieder durchscheinen, ohne dass es übertrieben wirkt. Ich fühle mich, als hätte ich sie zum Kaffee eingeladen und sie würde mir ihre Geschichten und guten Ratschläge erteilen, wie eine gute Bekannte oder Tante von mir.

Ich fühle mich sehr wohl bei diesem Umgangston und finde es besonders lesenswert, weil nicht irgendeine künstliche Witzigkeit reingebracht wird, weil nicht eine extreme Meinung vertreten wird und weil nicht mit dem erhobenen Zeigefinger erzählt wird und weil - ja weil einfach "alles ganz normal" ist, egal, ob es sich um ein Lesbenpärchen mit anonymen Samen-Spender oder um ein Pärchen handelt, dass mangels Kinderzeugunsfähigkeit ein kleines russisches Mädchen adoptiert. Die Autorin wirbt für mehr Toleranz und Gelassenheit beim Thema Kinder, Schwangerschaft und Co. und säht dabei geschickt ein paar Fakten ein. Ich gebe zu, obwohl ich eine Frau bin, bin ich totale Statistik-Fanatikerin und würde am liebsten alle Entscheidungen nur auf Zahlen basierend treffen. Das immer in typ. Frauenratgebern angesprochene "weibl. Intuitionsgefühl" ist entweder total verkümmert oder erfolgreich verdrängt worden von mir, von daher finde ich endlich einen Teil gesuchter Sicherheit in den von der Autorin aufgeführten Zahlen, um mich mit dem Thema etwas besser auseinandersetzen zu können. Auch das Thema künstl. Befruchtung fand ich sehr ansprechend, ich wollte immer schon mehr darüber erfahren, aber meistens wird außer der Begriffserwähnung nie mehr dazu gesagt - außer hier.

Ein Buch, bei dem man bzw. frau immer dazu lernen kann und dass ich sicherlich noch komplett lesen werde, um vielleicht eine bessere Entscheidungsgrundlage zum Thema Familiengründung - ja oder nein? - zu bekommen. Mehr davon!