Hebammen sind auch nur Menschen

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kolokele Avatar

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 Hebammen sind auch nur Menschen, das wird durch dieses Buch klar, sie haben jeweils eine eigene Meinung zu verschiedenen Themen - und das ist auch gut. Frau Kaller macht gleich am Anfang klar, dass jemand, der eher alternativ gesinnt ist, sie vielleicht eher nicht als Hebamme wählen sollte. Ok, die Fronten sind somit geklärt. Dennoch könnte sich die ein oder andere Schwangere etwas auf den Schlips getreten fühlen, da in dem Buch doch eher klar von Geburtshaus- oder gar Hausgeburten abgeraten wird, aber siehe oben - eigene Meinung.

In dem Buch klärt die Hebamme Luise Kaller, durch langjährige Berufserfahrung  gestärkt und geprägt, über alle möglichen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und sogar das erste Lebensjahr des Kindes auf, subjektiv gefärbt und mit vielen Anekdoten gespickt von "ihren Frauen", wie sie die werdenden Mütter, die sie als Beleghebamme wählen, nennt. Auch fließt ihre Erfahrung, die sie in der ehemaligen DDR als Hebamme machen durfte, mit ein...ein höchst interessanter Punkt.

Ich als alter Hase, habe selbst zwei Kinder und habe mich auch schon vor den Schwangerschaften gerne mit diesem Thema beschäftigt, habe in diesem Buch zwar nicht viel dazugelernt, aber eben auch überhaupt nichts vermisst, es wird zu jedem wesentlichen Punkt etwas gesagt und das ist bei weitem nicht in jedem Schwangerschaftsratgeber der Fall. Ob man es mag, lieber ein Buch mit fortlaufendem Text zu lesen oder doch zum klassischen, nach Monaten aufgeteilten Ratgeber greift, muss jede Frau selbst entscheiden, vielleicht empfiehlt sich beides, denn Frau Kallers Buch liest sich nur so weg und ob man dann, möglicherweise schwangerschaftsdemenzgeplagt sich noch erinnert, was man gelesen hat, bleibt zu überlegen.

Etwas fand ich dann aber doch etwas merkwürdig, rät doch Frau Kaller offenbar Frauen von Büchern und Ratgebern rund ums Thema Schwangerschaft fernzubleiben und lieber ihre Hebamme zu fragen, wieso also sah sie die Notwendigkeit, doch selbst ein Buch zu schreiben? Diese Frage mit einem kleinen Augenzwinkern. Denn das Buch ist sicher nicht umsonst geschrieben und wird seine Leser finden.

Nur den Preis, den finde ich für ein Taschenbuch, wenn auch ein großes Taschenbuch, doch zu hoch.