Alles bekannt, dennoch sehr informativ

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diebisch Avatar

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Dass Deutschland nicht mehr in allen Bereichen unter den Besten ist, empfinden vermutlich viele so. Ein subjektives Gefühl, was die Baustellen im Lande sind, hat man ebenso. Wirklich neue Erkenntnisse bietet das Buch daher zumindest denjenigen nicht, die Nachrichten konsumieren und sich über die politischen (Nicht-)Geschehnisse im Land regelmäßig auf dem Laufenden halten. Warum also dieses Buch lesen?
Aus meiner Sicht ist es den beiden Autoren sehr gut gelungen, einen Überblick über die wichtigsten Problemfelder zu geben, die Deutschland so sehr lähmen (Infrastruktur, Digitalisierung, Bildung, Bürokratie …). Man kann in Ruhe alles nachlesen und reflektieren und die eine oder andere Information, die mir noch nicht bekannt war, war dann doch dabei. Alles wird mit Quellenangaben belegt, sodass man ggf. selbst noch einmal nachprüfen oder sein Wissen vertiefen kann. Einzig das letzte Kapitel, das sich als Appell an die privilegierte weiße Mehrheitsgesellschaft“ wendet, fand ich etwas oberlehrerhaft. Die Autoren verlassen hier den Pfad der Berichterstattung mit Quellennachweis und erheben den Zeigefinger. Daten und Zahlen jedoch fehlen plötzlich.
Stil und Sprache sind durchweg angenehm. Die Autoren verwenden eine einfache oder „normale“ Alltagssprache ohne Schachtelsätze und Fachchinesisch. Aus diesem Grund ist dieses Sachbuch schnell lesbar und leicht verständlich.
Alles in allem gehört es zu den (wenigen) Sachbüchern, die ich in einem Rutsch lesen konnte. Chapeau.