Erste Hälfte sehr berührend, zweite Hälfte leider nicht meines

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athene1989 Avatar

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Würde ich von „Be My First – First & Forever“ von Jay McLean nur die erste Hälfte bewerten, dann wären es fünf Sterne, doch leider ist das Buch danach rapide abgesackt. Dabei hat es so gut gestartet. Ava kümmert sich um ihre Mutter, die nach einer Explosion schwer traumatisiert ist. Hilfe hat sie nur von ihrem Stiefbruder Trevor. Connor zieht gerade frisch in die Nachbarschaft, um dem Traum ein Basketballprofi zu werden, näher zu kommen. In der Schule treffen er und Ava das erste Mal aufeinander, allerdings zieht sich Ava vor ihm zurück. Doch so schnell gibt er nicht auf und die beiden nähern sich an, obwohl beide eine ziemlich große Last auf ihren Schultern haben.
Ich fand es unglaublich, mit was für Problemen beide in ihren jungen Jahren schon zu kämpfen haben. Ava wird in der Schule ausgegrenzt, in der Stadt wird ihre Familie als verrückt abgestempelt und ihre Mutter ist alles andere als einfach und Ava versucht alles zu händeln und gleichzeitig gute Noten zu bekommen. Ihr Stiefvater ist abgehauen, weil ihm alles zu viel wurde und nur ihr Stiefbruder Trevor hat alles stehen und liegen gelassen, um sie zu unterstützen. Die beiden zusammen zu sehen ist unglaublich süß und oftmals auch sehr unterhaltsam, da sich beide wie richtige Geschwister zanken und man merkt richtig, wie sehr sich beide lieben, auch wenn Ava ein schlechtes Gewissen hat, dass sie ihn mit in alles hineingezogen hat. Trevor selbst ist ein toller Charakter. Er opfert sich für seine Familie auf, hat sein Studium aufgegeben, um zu arbeiten und Ava zu unterstützen, weil sein Vater sie und ihre Mutter sitzen gelassen hat. Er hilft wo er kann, selbst Fremden gegenüber und er ist sehr humorvoll, was mich auch immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Connor hat den Druck ein Basketballprofi zu werden, weil sein Vater alles dafür getan hat und noch immer tut. Seine Mutter ist abgehauen, als er klein war und hat ihn dabei ihn tödliche Gefahr gebracht. Für ihn ist Basketball sein Leben, auch wenn es sich langsam ändert, als er Ava kennenlernt, zum Leidwesen seines Vaters.
Den Anfang fand ich toll. Wie sich Ava und Connor angenähert haben, wie der Leser von den Problemen und den Leben beider erfahren hat, die ganzen Emotionen, die mich sehr mitgenommen hatten, sodass ich wirklich sehr berührt war. Es war eine sehr tolle Geschichte. Dazu gab es wunderbare Charaktere, auch Leute wie Rhys, der der Kapitän der Basketballmannschaft ist und Connor auch mit Rat und Tat zur Seite steht, aber auch für Ava da ist. Es war wirklich schön zu lesen, wie sich alle angenähert haben und wie dennoch die Probleme immer wieder in das Leben der Jugendlichen eingebrochen sind und beide dennoch versucht haben, stark zu sein. Bis zur Hälfte des Buches war das auch wundervoll und berührend zu lesen. Und dann ist alles zusammengebrochen… Auf einmal hat sich vieles nur noch um Sex gedreht, sei es am Telefon, Im Auto oder sonst wo, sodass es doch extrem viel wurde und dann einfach unpassend wirkte. Im letzten Viertel wurde auch unnötiges Drama für Band zwei gemacht, sodass Connor absolut untypisch wurde. Er war eine völlig andere Person. So war er noch sehr sensibel und hat Ava immer unterstützt, so war er in diesem Abschnitt sehr ichbezogen und alles hat sich nur noch um ihn gedreht, ihre Probleme waren nicht mehr wichtig, sie höre ihm ja gar nicht zu, etc. Er war nur noch anstrengend und nervig. Ja, er hat auch Probleme und sehr viel Druck, den er sich teilweise aber auch selbst macht, aber Ava hat es deutlich schwerer als er und das weiß er, gerade auch weil er viele Sachen live miterlebt hat und er hat sich wie ein verzogenes Kind aufgeführt, was wollte, dass sich alles nur um ihn dreht. Und Ava hat sich für alles die Schuld gegeben, was dann auch sehr anstrengend wurde. Und es hat zu beiden Charakteren absolut gar nicht gepasst. Aber wie schon gesagt, es wurde eben gemacht, um Drama für den zweiten Band zu produzieren, aber das hätte man auch anders machen können, ohne die Charaktere völlig untypisch darzustellen. So hat es einfach überhaupt nicht gepasst und war für mich ein absoluter Reinfall.
Eine positive Entwicklung hat in meinen Augen der Vater von Connor gemacht. So fand ich ihn anfangs nicht unbedingt als fürsorglichsten Elternteil, sondern als jemanden, der nur Druck aufbaut und sicherlich für die Karriere alles für seinen Sohn tut, aber das Zwischenmenschliche ziemlich auf der Strecke bleibt. Er hat sich sehr entwickelt und hat sich schließlich auch Mühe gegeben, Ava kennenzulernen, sodass ich ihn schließlich sogar sehr gerne mochte.
Wäre das Buch nur die erste Hälfte gewesen, wäre es, wie anfangs erwähnt, fünf Sterne gewesen, aber leider hat es anschließend massiv nachgelassen, sodass ich 3,5 Sterne gebe. Dort wo es keine halben Sterne gibt, runde ich allerdings auf drei Sterne ab, da vier einfach viel zu viele wären.