Sommerbuch

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raschke64 Avatar

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Bea ist um die 50 und erlebt gerade, wie in kurzer Zeit ihre „heile Welt“ zusammenbricht. Als mithelfende Ehefrau und vor allem Mutter steht sie plötzlich vor den Scherben ihrer Vorstellungen: die Tochter will in einer anderen Stadt studieren und zieht Knall auf Fall aus und der Ehemann hat eine Affäre. So setzt sie sich ziemlich überstürzt ins Auto und fährt nach Spanien, wo sie lange Jahre ihre Ferien verbracht hat. Doch der Trost der Pensionswirtin bleibt aus, sie ist inzwischen verstorben und das Gästehaus steht leer …

Ich bezeichne dieses Buch als typische Sommer- und Urlaubslektüre. Tessa Hennig ist eine routinierte Autorin und das merkt man dem Buch an. Es ist gut lesbar, ich hatte es an zwei Abenden durch. Teilweise ist es sogar recht witzig. Aber es ist doch sehr „rundgeschliffen“. Kaum einer der Protagonisten hat irgendwelche Ecken und Kanten. Bea erlebt auf ca. 10 Seiten den Zusammenbruch ihrer Welt, um aber quasi die nächsten Tage schon alles abzuschütteln und sich komplett zu ändern. Die auf der Buchrückseite angekündigte Feindschaft zur Schwester endet nach kurzer Zeit und nur mit ein paar normalen Wortgefechten. Der Ex-Mann ist total verständnisvoll und feinfühlig, der neue Liebhaber ebenso. Und immer, wenn irgendein Problem auftaucht, steht die Lösung und die Hilfe direkt dabei. Das macht das ganze leider extrem unrealistisch. Nun darf man in diesem Genre sicher keine tiefgreifenden Bücher erwarten. Doch ein wenig Tiefgang schadet auch nicht.