Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt.

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„Verbotene Gefühle“ ist der erste Band der „Beautiful Liars“ Trilogie, die aus der Feder der US-amerikanischen Autorin Katharine McGee stammt. Mit ihrem Jugendbuch Debüt reist die Autorin ins Jahre 2118. Im Manhattan der Zukunft leben die Menschen in einem fiktiven Wolkenkratzer, der als der höchste der Welt gilt und der von allen nur „Tower“ genannt wird. An diesem futuristischen Ort leben die Reichen oben und die Armen unten.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen fünf Bewohner des Towers, zwischen denen im Laufe der Geschichte immer mehr Verbindungen entstehen. Denn obwohl sie über den gesamten Tower verteilt leben und somit aus unterschiedlichen sozialen Schichten kommen, kreuzen sich ihre Wege öfters als ihnen lieb ist. Jeder der fünf ist eine individuelle Persönlichkeit doch dank ihrer Geheimnisse sitzen sie im selben Boot, denn sie alle stecken in einem gigantischen Netz aus Intrigen fest.

- Die Charaktere -

Avery lebt zusammen mit ihrem Stiefbruder Atlas und ihren Eltern im tausendsten Stock und scheint ein perfektes Leben zu führen. Doch der Schein trügt, denn Avery hütet ein Geheimnis, das alles zerstören könnte.

Leda ist Averys beste Freundin. Eine soziale Stellung, die für sie Segen und Fluch zugleich bedeutet, denn Leda ist es noch nie gelungen aus dem Schatten ihrer makellos perfekten Freundin herauszutreten. Obwohl Leda extrem ehrgeizig ist steht sie sich mit ihrem manipulativen Verhalten selber im Weg.

Eris gilt als das It-Girl, mit dem jedes Mädchen gerne befreundet wäre und das alle um ihr scheinbar perfektes Leben beneiden. Bis sich ihre Eltern plötzlich trennen und Eris mit ihrer Mutter umziehen muss. Von jetzt auf gleich wird Eris unbeschwertes Leben völlig aus den Angeln gehoben.

Watt lebt zusammen mit seiner Familie in den unteren Etagen des Towers doch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Hacker öffnen ihm ungeahnte Türen. Dabei wird Watt unvorsichtig und am Ende steht für in weit mehr als nur sein Herz auf dem Spiel.

Rylin ist seit dem Tod ihrer Mutter für das Wohlergehen ihre kleine Schwester verantwortlich. Um ihr ständig knappes Budget aufzubessern nimmt sie eine Stelle als Dienstmädchen bei dem reichen Herzensbrecher Cord an.

- Meine Meinung -

Wer Serien wie „Gossip Girl“ und „Pretty Little Liars“ mochte, könnte an diesem Buch seine wahre Freude haben. Nein es ist keine Kopie der beiden Serien aber gewisse Gemeinsamkeiten sind durchaus vorhanden. Ich selber habe die Buchreihen nie gelesen, dafür aber die Verfilmungen gesehen und zumindest von Gossip Girl war ich ein großer Fan. Letzten Endes war das dann auch der ausschlaggebende Grund warum ich das Buch auf meinen Wunschzettel gesetzt habe.

Theoretisch wollte ich sofort mit dem Lesen beginnen, wurde aber von einer guten Freundin gebremst. Sie hatte das Buch gerade beendet und informierte mich über ein wichtiges Detail. Die Geschichte endet mit einem sehr fiesen Cliffhanger und für mich war das Grund genug auf die restlichen zwei Bände zu warten. Wenn ich nämlich eins beim Lesen auf den Tod nicht ausstehen kann, dann ist es das ewige warten auf die Fortsetzung, wenn der vorherige Band mit einem Cliffhanger geendet hat.

Nachdem im Frühjahr 2019 dann endlich der dritte und letzte Band der Trilogie erschienen war, habe ich mir den ersten Band bei meiner Freundin ausgeliehen und mich voller Vorfreude ans Lesen gemacht. Leider musste ich bereits nach wenigen Kapiteln feststellen, dass das Buch so überhaupt nicht meinen Vorstellungen entspricht und so war meine Vorfreude recht schnell verflogen.

- ACHTUNG! SPOILER! -

„Eine glamouröse Party in Averys Penthouse wird ihr aller Leben für immer verändern. Einer von ihnen wird in den Tod stürzen. Einer von ihnen wird zum Mörder werden. Und sie alle werden in einem Netz aus Lügen gefangen sein.“

Mit diesem Szenario endet der Klappentext. Meine erste Reaktion bestand aus zwei Fragen. Wer ist der Tote und wer ist der Mörder?! Logischerweise will man mit solch einem Klappentext die Neugierde der Leser wecken und ich muss zugeben bei mir hat das definitiv funktioniert. Mein Bedürfnis nach Antworten war nämlich so immens, dass es mich fast in den Wahnsinn getrieben hat und damit wären wir bei meinem ersten Kritikpunkt! Ich hatte gehofft, dass das Buch mit der „glamourösen Party“ beginnt, dem war aber leider nicht so. Besagte Szene bildet nämlich den Schluss des Buches und da dieses Werk ca. 500 Seiten umfasst brauchte ich als Leser einen extrem langen Geduldsfaden, der eine anstrengende Reise überstehen musst, bis mich die Autorin nach einer gefühlten Ewigkeit endlich erlöst hat.

- SPOILER! ENDE! -

Mein zweiter Kritikpunkt wäre die Entwicklung der einzelnen Charaktere, die entweder nicht stattgefunden hat oder in eine für mich völlig falsche Richtung verlief.

Avery konnte mich zum Beginn der Geschichte noch faszinieren und ich wollte unbedingt einen Blick hinter ihre perfekte Maske werfen. Rückblickend betrachtet bereu ich das allerdings ein bisschen, denn Avery ist meilenweit davon entfernt perfekt zu sein. Im Grunde genommen hätte sie mir das fast sympathisch gemacht, wenn sie nicht so eine nervige Dramaqueen gewesen wäre. Dieser Frau gelingt es nämlich meisterhaft aus einer Mücke einen Elefanten zu machen.

Leda war mir vom ersten Moment an unsympathisch und ihre negative Entwicklung hat das nur noch verstärkt. In Ledas Welt ist nämlich nur für eine einzige Person Platz und das ist sie selbst. Völlig skrupellos manipuliert sie ihre Mitmenschen und setzt so ihren Willen durch. Und wenn sie den mal nicht bekommt, dann verwandelt sie sich sehr schnell in ein intrigantes Biest, dass vor absolut nichts zurückschreckt. Zum Ende des Buches habe ich sie so sehr verabscheut, dass ihr am liebsten den Hals umgedreht hätte.

Eris verhält sich zum Beginn der Geschichte wie das typische reiche Mädchen, dass sich für was Besseres hält und aus diesem Grund der festen Überzeugung ist, dass sie sich alles erlauben kann. Im ersten Moment dachte ich nur „Oh bitte nicht noch so ein Biest“ aber dann steht Eris Welt plötzlich Kopf und ich schöpfte neue Hoffnung, dass sie vielleicht doch nicht so schlimm ist. Leider war dem nicht so, denn entgegen meiner Erwartungen lernt Eris rein gar nichts aus ihrer neuen Lebenssituation.

Watt ist der einzige männliche Charakter und seine größte Leidenschaft ist das Hacken. Mit jedem weiteren Kapitel aus seiner Sicht stieg mein Interesse an seiner Person und ich wurde regelrecht süchtig nach ihm. In dem Moment als Watt jedoch das erste Mal mit den Bewohnern der oberen Stockwerke in Berührung kommt, habe ich mir innerlich gewünscht, dass ihn das nicht ins Negative verändert. Leider ging mein Wunsch nicht in Erfüllung und am Ende war er mir genauso unsympathisch wie die vier Mädchen.

Rylin war die einzige Person, die mir für einen kurzen Moment sympathisch war. Leider ist es ihr innerhalb weniger Kapitel gelungen diese Sympathie durch ihr mieses Verhalten zu zerstören. Zu Beginn der Geschichte steckt Rylin in einer finanziellen Notlage fest und ich hatte tatsächlich Mitleid mit ihr. Als sie in einem der oberen Stockwerke eine Stelle als Dienstmädchen bekommt habe ich mich kurzzeitig für sie gefreut. Doch der Kontakt zu ihrem Arbeitgeber verändert sie so extrem, dass sie sich in einen Menschen verwandelt, dessen Entscheidungen ich irgendwann nicht mehr nachvollziehen konnte.

Die Tatsache, dass ich zu keinem der fünf Charaktere eine Bindung aufbauen konnte und sie mir am Ende alle gleichermaßen unsympathisch waren hat meinem Lesevergnügen einen heftigen Dämpfer verpasst. Da ich bis zum Schluss gehofft hatte, dass die Charaktere ein Ausgleich zur größtenteils langweiligen Handlung sein könnten, war ich am Ende umso mehr enttäuscht.

Erzählt wird das Buch abwechselnd aus der Sicht von Avery, Leda, Eris, Watt und Rylin. Eigentlich bin ich ein großer Fan von mehreren Sichten, weil ich meistens neugierig auf die Gedanken der einzelnen Charaktere bin. Bei diesem Buch haben mich die wechselnden Sichten allerdings so sehr durcheinandergebracht, dass ich der Handlung Langezeit nur schwer folgen konnte. Ein kleiner Lichtblick war der Schreibstil, der sich glücklicherweise erstaunlich angenehm und flüssig lesen ließ und die Wortwahl der Autorin konnte mich Stellenweise sogar zum Lachen bringen.

- Fazit -

Da ich ein großer New York Fan bin und von der Serie „Gossip Girl“ nicht genug kriegen konnte hatte ich große Erwartungen an dieses Buch. Jetzt nachdem ich mich mehr oder weniger durch die Geschichte geschleppt habe bin ich nicht nur maßlos enttäuscht, sondern irgendwie auch ein bisschen frustriert. Momentan fühlt es sich für nämlich so an als hätte ich meine wertvolle Lesezeit an ein schlechtes Buch verloren. Die Frage, ob ich dieses Buch weiterempfehlen kann muss ich daher mit einem klaren Nein beantworten.