Angenehm zu lesende Kurzgeschichten, die eher Prologe für nachfolgende Buchreihen darstellen

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hapedah Avatar

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«Erzähl mir drei Dinge über dich: eine Wahrheit, eine Lüge und etwas, von dem du dir wünschst, dass es wahr oder gelogen wäre.» Das ist die Challenge, die den Mittelpunkt der Kurzgeschichten verschiedener Autorinnen bildet, zwei davon sind in diesem Buch enthalten.

Tausend Momente:

Rosemary ist überrascht, als ihre drei Lieblingsschülerinnen ihr ein Makeover vorschlagen. Zunächst ermutigen sie ihre Lehrerin zum Kauf neuer Kleider, noch am selben Abend verhelfen sie ihr außerdem zu einer veränderten Frisur und probieren dezentes Make up aus. Außerdem soll sie unbedingt ein Buch aus der Bibliothek leihen - erst während einer Verabredung mit dem sympathischen Bibliotheksbesitzer Sheldon wird Rosemary klar, dass die Mädchen von Anfang an geplant hatten, sie zu verkuppeln.

"Tausend Momente" von Kelly Moran ist eine nette Kurzgeschichte, die mich von der ersten Seite an in Wohlfühlstimmung versetzt hat. So ruhig, wie sich das Leben in der beschaulichen Kleinstadt abspielt, so ruhig ist auch die Schreibweise, unaufgeregt habe ich mit erlebt, wie sich Rosemary und Sheldon näher kommen. Durch die Rahmenhandlung war das Happy End schon vorweg genommen, dennoch habe ich das Leseerlebnis sehr genossen. Wäre nicht einmal erwähnt, dass Sheldon eine Arbeit am Computer erledigt, hätte sich die gemütliche Handlung bereits in den Fünfziger Jahren abspielen können, so idyllisch, wie das Flair in der kleinen Stadt dargestellt wird. Über die "Bookish Belles", die Frauen, zu denen sich Rosemarys Schülerinnen entwickeln, wird es eine neue Buchreihe geben, zu der diese Geschichte die Einleitung darstellt, dennoch ist die Haupthandlung abgeschlossen und hat mich einigermaßen zufrieden zurück gelassen.

Ein einziges Versprechen:

Dem neunzehnjährigen Jack scheint gerade alles über den Kopf zu wachsen, sein alkoholabhängiger Vater übernimmt kaum noch Verantwortung für seinen Pub und erst recht nicht für den vierjährigen Finlay. Jacks älterer Bruder Callan lässt Jack ebenfalls ständig im Stich, lediglich seiner beste Freundin Vic bemerkt, was er alles schultern muss. Doch Vic möchte bald zum Studieren nach Edinburgh gehen und ahnt nicht, wie sehr sich Jacks Gefühle ihr gegenüber intensiviert haben. Doch kann er ihr sagen, was er empfindet, oder würde die langjährige Freundschaft dadurch in die Brüche gehen?

"Ein einziges Versprechen" von Kira Mohn stellt ebenfalls die Vorgeschichte zu einer neuen Buchreihe dar, allerdings war ich davon ziemlich enttäuscht. Nicht nur, dass es keinen wirklichen Abschluss gab, die Handlung ist in meinen Augen eher ein Prolog für den Reihenauftakt "Du irgendwo", sie endet auch mit einem ziemlichen Cliffhanger. Der Schreibstil ist genau so ansprechend, wie ich es bereits aus anderen Büchern der Autorin kenne, auch ihre Figuren finde ich umfassend und lebensecht beschrieben, besonders Jack war mir schnell sympathisch. Lediglich das Gesamtkonzept der Geschichte hat bei mir Unzufriedenheit hervor gerufen.

Fazit: Die Idee der Three-Things-Challenge und das Konzept, dass verschiedene Autorinnen diese Grundlage in ihren Erzählungen verwenden, fand ich unglaublich spannend, so dass ich sehr neugierig auf dieses Buch war. Leider ist mir erst später klar geworden, dass die Geschichten eher eine Art "Prologe" für folgende Buchreihen darstellen, so dass ich trotz ansprechender Protagonisten und des guten Schreibstils beider Autorinnen doch etwas unzufrieden zurück geblieben bin.