Prequels, die nicht vollkommen überzeugen

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Das Cover mag ich an sich recht gerne. Es gefällt mir, dass es eine direkte Anlehnung an Instagram und die entsprechende Challenge gibt, dabei aber nicht kitschig wirkt. Allerdings gefällt mir nicht, dass das Buch im Gegensatz zu den meisten anderen Büchern des Verlags glänzend ist und sich dadurch abhebt.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es sich um zwei kurze Geschichten handelt, die beide als eine Art Vorgeschichte zu kommenden Büchern der Autorinnen gestaltet sind. Die erste Geschichte behandelt die Liebesgeschichte der Lehrerin Rosemary, die durch ihre Schülerinnen mit dem grummeligen Bibliothekar Sheldon verkuppelt werden soll. Dieser hat zwar ein Auge auf die hübsche Frau geworfen, aber ganz andere Probleme, weil die Bibliothek seiner Familie dringend renoviert werden muss, aber kein Geld vorhanden ist. Doch während die beiden versuchen die Bibliothek zu retten, kommen sie sich näher.

Ich habe bei dieser Geschichte vor allem gemerkt, dass ich kein großer Fan mehr von niedlichen Kleinstadtgeschichten bin. Ich mag durchaus, wie die unterschiedlichen Charaktere miteinander interagieren und die Geschichte bietet auch einen nahezu perfekten Prolog zu der kommenden Reihe von Kelly Moran. Allerdings hat mich die Geschichte nicht wirklich gepackt, was auch ein bisschen am Schreibstil liegt. Dieser wirkte auf mich manchmal ein wenig gezwungen, fast umständlich. Die Charaktere mochte ich deutlich lieber, vor allem Sheldon habe ich in mein Herz geschlossen, er wirkt zwar wie ein unfreundlicher, verschlossener Typ, will eigentlich aber nur das Familienerbe schützen will. Ich mochte zu sehen, wie er selbst in der Kürze der Geschichte auftaut und sich Rosemary und seiner Umwelt öffnet. Die Geschichte als solche war durchaus rund und passend für eine kurze Geschichte, weil sie auch ohne, dass man die weiteren Bücher rund um die Bookish Belles lesen will, in sich abgeschlossen ist.

Das ist bei der zweiten Geschichte ganz anders. Jack hat es nicht leicht in seinem Leben, nach dem Tod seiner Mutter widmet sich sein Vater vor allem dem Alkohol, während Jack sich um seinen kleinen Bruder Finn kümmern muss, während er gleichzeitig versucht, zusammen mit seinem älteren Bruder die Kneipe des Vaters weiterzuführen. Doch als sein Bruder immer unzuverlässiger wird, lastet die komplette Verantwortung auf Jacks Schultern, nur bei seiner besten Freundin Vic kann er ein bisschen entspannen.

Diese Geschichte war ganz anders als die erste und lässt sich definitiv nicht als Kurzgeschichte bezeichnen. Ich mochte zwar den Schreibstil wirklich gerne, weil er so leicht und flüssig ist, aber die Geschichte ist noch mehr ein Prolog als die erste. Das finde ich durchaus schwierig, weil es so wirkt, als wolle man nur neugierig auf das im Februar erscheinende Buch machen. Das hat in meinem Fall sogar irgendwie funktioniert, weil ich die Charaktere direkt in mein Herz geschlossen habe, mir tat Jack so leid, weil er immer versucht, seine Familie am Laufen zu halten, aber immer noch mehr passiert, mit dem er sich auseinandersetzen muss. Ich mochte, dass er immer weiterkämpft, obwohl es leichter wäre, einfach aufzugeben. Bei Vic bin ich mir noch nicht sicher, wie sehr ich sie mag, aber es wird sehr deutlich, wie wichtig ihr Jack ist und ich freue mich tatsächlich auf ihre Geschichte. Mir gefällt allerdings nicht, wie offen das Ende ist, das ist einfach in der ersten Geschichte deutlich besser gelöst. Zumal diese im Gegensatz zur zweiten die Challenge sehr direkt aufgreift, während sie in der zweiten nur kurz angesprochen wird, ohne dass sie eigentlich eine größere Rolle spielt.

Alles in allem waren die Geschichten durchaus unterhaltsam und mir gefällt die Gestaltung der zweiten deutlich besser, aber es sind keine klassischen Kurzgeschichten, sondern vielmehr Teaser für kommende Bücher. Das fand ich vor allem bei der zweiten Geschichte schwierig, weil sie in sich nicht wirklich abgeschlossen war im Gegensatz zur ersten, die man auch unabhängig von der kommenden Reihe lesen kann.