Zu seicht und zu dramatisch

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jazzhero Avatar

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Moran: Ich brauchte wirklich lange für die Kurzgeschichte, denn sie konnte mich einfach nicht packen.
Rosemary, Lehrerin, ist Mitte 30 und single. Da kommen ihre drei Lieblingsschülerinnen um die Ecke mit einem Makeover, der absolut unpassend in unsere Zeit ist. So wie sie ist, ist sie nicht okay. Sie muss unbedingt instagramtauglich werden. Neue Haarfarbe, haftender, stinkender Gift an den Nägeln und neue Kleidung. Alles, für einen absolut unscheinbaren Mann, der mit 37 ein Dauersingle ist. Würden mir drei Fünfzehnjährige mit Koffern an die Tür kommen, würde ich die Tür wieder zuschlagen, aber natürlich kriegen die drei das hervorragend hin ohne Ausbildung und Erfahrung.
Rosemary ist wirklich kindisch. Sie lacht andauernd, auch, wenn nichts witziges passiert ist. Das ist ein klares Zeichen von mangelndem Selbstbewusstsein.
Wer einen komplett anderen Helden als Protagonisten zur Abwechslung lesen will, empfehlenswert. Sheldon ist ein absoluter Loser. Herrlich erfrischend, dass ein Nerd, der aber nur lesen kann und sonst sowohl handwerklich als auch technisch zu nichts zu gebrauchen ist, auch mal die große Liebe findet.
Allerdings wird sich das hier sicher nicht so gut verkaufen, denn welche Frau träumt von einem solchen mittellosen Mann? Er hat wirklich nur eine große, Renovierungen dürftige Bibliothek zu bieten. An diesem Punkt habe ich mich gefragt, an wen sich das Buch wendet.
Nachdem ich die zweite Hälfte dann nur noch überflogen habe, ist mir die Antwort eingefallen. Ich empfehle das Buch jeder Frau und jedem Mann, die mit Ende 30 noch absolut unerfahren in Sachen Liebe sind. Denen würde ich das Buch wirklich schenken! Es wurde für sie geschrieben. Um ihnen Hoffnung zu bieten und geben.
Fazit: Ein sehr ruhiger Roman für gemütliche Stunden ohne viel Aufregung. Ein cozy, comfortable Roman zum Wohlfühlen, wenn man den Verstand abschaltet.



Mohn: Das war mein bisher erster Mohn. Nach all den Hypes habe ich auch einmal etwas davon mitbekommen wollen. Allerdings hat die Kurzgeschichte mir nicht besonders gefallen.

Der Schreibstil ist einfach gehalten. Allerdings auch sehr langweilig.

Das ist ein klassischer YA Roman, beziehungsweise die Vorgeschichte zu einem Roman. Daher ist er vollgepackt mit Drama. Hier in Form von reichlich Alkohol. Denn der Protagonist ist Pubbesitzer, das sehr schlecht läuft, wenn die Hälfte der Familienmitglieder Alkoholiker sind und statt zu arbeiten lieber alles selbst inhalieren.

Für Teenager und Young Adults mag das vielleicht etwas sein, die sich für eine Geschichte der ersten großen Liebe interessieren. Mir waren beide Protagonisten zu dramatisch. Etwas signifikantes fehlte in der Geschichte. Die Figuren waren von Anfang an darauf aus, dass sie befreundet waren und er sie dabei liebte. Allerdings blieben die Protagonisten neben den Alkoholikern und anderen Randfiguren blass. Charakterlos. Eigenschaftslos. Warum war er verliebt? Für was stand er? Wie war sie für eine Person? Absolut flach und eindimensional. Auch das Verhalten beider wirkte in manchen Situationen auf mich wie Teenagergehabe statt Erwachsener, die vor einem Jahr schon ihren Schulabschluss gemacht hatten und nun bald zu studieren beginnen werden.

Fazit: Wer den eigentlichen Roman auf jeden Fall lesen will, dem empfehle ich die Geschichte. Ansonsten verpasst man aber nicht viel.

Ich denke der größte Knackpunkt ist, dass es um eine Kurzgeschichte handelt und daher Mohn einfach der Raum für eine tiefere Charakterisierung fehlte. Die wird hoffentlich im Roman dann nachgeholt.