1.000 Punkte !!! ein großartiges Buch

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ankehck Avatar

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Was für ein emotionales, tolles Buch. Auch wenn man zu Beginn schon weiß, dass Norma, das verschwundene Mädchen ist.

Der Titel Beeren pflücken ist perfekt gewählt. Denn die Familie fuhr jedes Jahr nach Main, um Beeren zu pflücken. In einem
Sommer verschwand ihre 4-jährige Tochter Ruthie und ihr Sohn Joe (6 Jahre) hat als letztes mit ihr gesprochen. Er hat Schuldgefühle
ein Leben lang. Und durch diese schmerzliche Erfahrung begeht er einen Fehler nach dem Anderen, welches sein Leben prägt.

Das Buch ist toll aufgeteilt. Einmal erzählt Joe, der todsterbenskrank ist von seinem Leben und seinen Fehltritten.

Dann kommt ein Wechsel und Norma erzählt von ihrer Kindheit, ihren Träumen (Erinnerungen), das Leben in und mit der Familie.

Man fühlt mit beiden Charakteren mit und kann sich in beide sehr gut reinversetzen.

Der Schreibstil ist locker und leicht, so dass man da Buch zügig lesen kann. Ausserdem möchte man wissen: wie geht es weiter?

Manchmal war ich echt fassungslos: wie dreist waren die Menschen, die ein fremdes Kind "geklaut" haben? Wie verzweifelt muss
der Kinderwunsch gewesen sein? Sie wissen gar nicht, was sie dem armen Mädchen angetan haben. Sie wurde um ihr ganzes
Leben betrogen. Um ihr inneres ICH. Das ist mehr als schlimm.

Am meisten hat mich beschäftigt, dass der sogenannte Vater Richter ist. Wieso hat er das zugelassen? Wieso spielt seine Schwägerin
dieses grausame Spiel mit? Auch dessen Freundin? Warum schweigen alle? Das ist unglaublich.

Man bekommt sehr viele Einblicke auch von den leiblichen Eltern. Sie hatten wirklich ein sorgenreiches Leben und trotzdem
haben die beiden es gemeistert, die Trauer zu bewältigen. Denn im Herzen der Mutter ist noch die Hoffnung, dass eines Tages ihre
geliebte Tochter wieder auftaucht. Auch der ältere Sohn Ben glaubt daran, dass Ruthie noch lebt. Er hat sie sogar in Boston gesehen,
weil sie der Mutter unglaublich ähnlich sieht. Aber im Gedränge der Demonstration verliert sie bei der Verfolgung.

Das Buch ist so gut geschrieben, dass die Geschichte wahr sein könnte. Ich kann das Buch nur empfehlen.