Ein emotionaler Familienroman

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malins_dagbok Avatar

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Jeden Sommer fährt eine Mi'kmaq-Familie aus Nova Scotia nach Maine, um dort Blaubeeren zu pflücken. Eines Sommers verschwindet die vierjährige Tochter Ruthie. Die Familie sucht und sucht, doch Ruthie bleibt verschwunden. Seitdem ist die Familie von diesem Ereignis gezeichnet. Besonders Bruder Joe, der Ruthie zuletzt sah, kommt nicht über den Verlust hinweg. Seine Perspektive ist eine von zweien, aus denen uns die Geschichte erzählt wird. Aus seiner Sicht erfahren wir, wie es der Familie nach jenem Sommer ergangen ist und wie besonders er sein weiteres Leben verbracht hat. In Maine wächst die junge Norma als Einzelkind in wohlhabenden Verhältnissen auf. Während sie zu ihrem Vater wenig Bindung hat, ist ihre Mutter überbehütend. Sie hat häufig Träume von einem anderen Leben. Auch andere Dinge hinterfragt sie und je älter sie wird, desto stärker wird der Gedanke, dass ihre Eltern etwas vor ihr verheimlichen...Norma ist die zweite Perspektive, die uns die Geschichte erzählt. Der Roman bietet die Ausgangslage für eine emotionale Familiengeschichte. Wir begleiten dabei Joe und seine Geschwister, wie sie mit Schicksalsschlägen fertig werden und Norma, wie sie das Geheimnis ihrer Familie lüftet. Themen wie Schuld, Identität, Trauer, Verlust und Wut werden behandelt, sodass die Geschichte sehr vielschichtig ist. Die Charaktere gehen dabei unterschiedlich mit den Themen/ Emotionen um, was authentisch wirkt. Dennoch konnte das Buch mich nicht vollständig packen. Normas Kapitel habe ich gern gelesen, mit Joe hatte ich so meine Schwierigkeiten. Joe leidet an seiner Vergangenheit und die Negativität dominiert seinen Erzählstrang, was irgendwann deprimierend war. Außerdem springen in dem Buch ständig die Zeitebenen und vieles wird in Rückblenden erzählt. In Joes Kapiteln fand ich das besonders verwirrend. Leider kam ich auch sprachlich an der ein oder anderen Stelle aus dem Lesefluss, indem Wörter verwendet wurden, die in Kombination für mich nicht schlüssig zusammen gepasst haben. Das kann natürlich an der Übersetzung liegen. Das Buch ist definitiv besonders und interessant zu lesen, der Funke ist jedoch nicht vollständig über gesprungen.