ein Kind verschwindet

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juliahelene Avatar

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Ich war positiv überrascht von "Beeren pflücken". Ich wusste, dass mich sowohl die Geschichte von Norma / Ruthie interessieren würde, als auch der geschichtliche Hintergrund. Ich habe aber mit einem sehr oberflächlichen Buch gerechnet.
Das war es für mich aber gar nicht. Ich fand sowohl Normas Gefühle gut beschrieben, als auch die ihrer Familien. Dass Norma ein komplett anderes Leben hätte haben können und ihre Geschwister und Eltern keine Schuldgefühle hätte haben brauchen und damit leben müssen, dass sie nicht wissen, was mit ihrem Kind passiert ist.
Am erschreckendsten fand ich, dass man damit durchkommt; dass alle mitlügen. Dass es wohl für einige offensichtlich war und niemand etwas gesagt hat. Dass die Polizei sich gar nicht für die Probleme der Mi'kmaq interessiert und auch dass man zum Beispiel einen "Indianerausweis" gebraucht hat.
Ich würde es weiterempfehlen. Es ist spannend, obwohl man von Anfang an weiß, dass Ruthie Norma ist und es ist ein Thema, über das man nachdenken sollte, aber es ist auch so leicht geschrieben, dass man es auch gerne macht.