Ein Roman, der begeistert

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tigerbea Avatar

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Im Jahr 1962 reist eine Mi'kmaq-Familie aus Nova Scotia nach Maine, um dort Blaubeeren zu pflücken. Kurz darauf ist die 14jährige Tochter Ruthie verschwunden. Ihr Bruder Joe hat sie als letzter an einem Feldrand gesehen. Joe und seine Familie wollen das Rätsel des Verschwindens lösen, jedoch bleibt dies für lange Zeit ungelöst.

In Maine wächst in einer wohlhabenden Familie das Mädchen Norma auf. Ihr Vater bleibt distanziert, ihre Mutter überfürsorglich. Je älter Norma wird, desto mehr ahnt sie, daß ihre Eltern ein Geheimnis vor ihr verbergen. Sie will dieses Geheimnis lösen....

Mit "Beeren pflücken" ist Amanda Peters ein absolut grandioser Roman gelungen. Sie schreibt aus zwei Perspektiven. Einerseits aus der Sicht von Ruthie bzw. Norma, die sich u. a. fragt, warum sie so anders aussieht als ihre Eltern, und andererseits aus der Sicht von Joe, der nie über das Verschwinden von Ruthie hinweg gekommen ist und von einem Ort zum anderen reist. Man lernt diese beiden Charaktere dadurch sehr intensiv kennen und zu verstehen. Dadurch kann man sich wunderbar in sie hineinversetzen und fühlt mit ihnen. Man durchlebt Höhen und Tiefen, erlebt die Diskriminierung der indigenen Völker und ihre Probleme. Nicht verheimlicht werden hier nämlich Alkoholismus und die Verleugnung der eigenen Herkunft und Kultur. Dies gibt dem Buch Tiefe und läßt es nachwirken. All dies packt Amanda Peters mit einer wunderbaren Sprache in einen Roman, der gut unterhält, fesselt und einfach etwas ganz besonderes ist!