Geschichte nicht so intensiv wie die Blaubeeren auf dem Cover

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marcialoup Avatar

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Die vierjährige Ruthie und ihre Familie verbringen ihre Sommer regelmäßig mit Blaubeeren pflücken in Maine, als Ruthie eines Tages spurlos verschwindet und das Leben ihrer Familie dadurch zerstört wird.
Rückblickend betrachtet erzählt Joe, ihr Bruder, die Geschichte aus seinem Erleben heraus während er auf dem Sterbebett die Gedanken endlich losläßt.

Ruthie dagegen verkörpert in Norma ein Mädchen, dass bei Eltern groß wird, bei denen sie sich zunehmend unwohl fühlt. Sie beginnt das Warum zu hinterfragen, bekommt aber keine Antworten… Gequält durch Träume, in denen immer wieder eine andere Frau als ihre Mutter auftaucht und Flashback-Erinnerungen an früheste Kindheit aufblitzen lassen, die nicht mit Fotos oder Geschichten „ihrer“ Eltern zusammenpassen, lassen Norma keine Ruhe.
Spannend, dass Norma eine fiktive Seelenfreundin namens Ruthie hat…
Auch ihre dunklere Hautfarbe wirft Fragen auf und läßt Zugehörigkeit schwinden.

Joe’s Geschichte empfinde ich als etwas zu langatmig und irgendwie ereignislos dargestellt, während ich die Kapitel um Norma alias Ruthie verschlungen habe.
Die Geschichte um das indigene Volk der Mi’kmaq, denen Joe und Ruthie angehören, ist eher mager eingearbeitet.
Das Ende geht einem zu Herzen, jedoch entwickelt es sich auf wenigen Seiten viel zu schnell und läßt wenig Raum zum Atmen.
Man hätte sicher etwas mehr aus allen Protagonisten herausholen können, das Potential dazu hat die Geschichte jedenfalls!

Der Roman hat mich nicht wirklich intensiv berührt.
Dafür ist das Cover appetitlich und hat mich erste leckere, knackig-süße Blaubeeren als Begleitung zur Lektüre naschen lassen!