Nachdenklich, Spannend und schön geschrieben

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kaberke Avatar

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Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut und passt sehr gut zum Inhalt. Kräftige Farben und ein schönes Motiv - macht sich gut im Bücherregal.
Das Thema - die Entführung eines indigenen Mädchens und die Auswirkungen der Unsicherheit auf ihr Leben und das ihrer indigen Familie insb. ihres Bruders - finde ich gut umgesetzt. Es hatte ein angenehmes Erzähltempo, nicht zu schnell, manchmal für mein Empfinden einen Tick zu langsam/zu unaufgeregt. Dafür wurde sehr sensibel mit dem Hintergrund der Geschichte - die indigene Bevölkerung und deren Behandlung in den Jahren vor der Jahrhundertwende - umgegangen, ohne dass das Thema den Handlungsstrang gestört hätte. Die Thematisierung von Fehlgeburten/Verlust von Kindern und die Auswirkung auf das eigene Familiensystem sowie der Alterungsprozess der Charaktere hatte auf mich eine starke Sogwirkung.
Die Figur Joe fand ich teilweise schwer greifbar und nicht ganz authentisch - ganz im Gegenzug zu Norma/Ruthie. Ihre Perspektive konnte ich besser nachvollziehen und habe ihre Teile mehr genossen.
Alles in allem eine spannender Familienroman darüber, wie der Verlust von einem Kind weitreichende Folgen für das Familiensystem hat, mit dem wunderbaren Ausblick, dass es trotzdem nie zu spät für eine Reunion ist.