Traumata und deren Auswirkungen

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Der Roman „Beeren pflücken“ ist erzählt aus der Sicht von abwechselnd Norma und Joe. Norma ist ein kanadisches Mädchen, dass bei einer wohlhabenden Familie aufwächst mit einer sehr überbehütenden und psychisch auffälligen Mutter. Ihr ganzes Leben hat sie das Gefühl, dass ihr ihre Eltern und Tante etwas verheimlichen. Joe hingegen wächst mit vielen Geschwistern als Teil einer indianischen Miqmac-Familie auf und erzählt rückblickend von seinem Leben, das ins Wanken gebracht wurde, als an einem Sommertag seine vierjährige Schwester Ruthie verschwand. Joe berichtet, wie dieses Ereignis sein gesamtes Leben geprägt und ihn als Person verändert hat. Sowohl Norma als auch Joe berichten aus der Erwachsenenperspektive in Rückschau auf die vielen Jahre zuvor. Man durchlebt als Lesende Person das Leben der beiden mit, ob Kindheit, Teenageralter oder das Erwachsensein. Schon früh bemerkt man als Lesender die Connection zwischen Norma und Joe, die Autorin macht kein Geheimnis draus, aber trotzdem bleibt das Buch bis zum Ende spannend, weil man wissen will, wie sich alles zugetragen hat und mit den beiden mitfiebert. Das Buch beleuchtet dabei Abgründe und Schattenseiten des menschlichen Daseins, aber liefert gleichzeitig auch zarte Erklärungen dafür, warum sich Menschen wie verhalten. Es geht um Heimat, Herkunft und Familie, um Lügen, Gewalt, und Traumata die das Leben einer ganzen Familie verändern. Aber auch bedingungslose Liebe und Menschen, die das eigene Leben so sehr bereichern.
Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn ich nach Klappentext etwas anderes erwartet hatte. Es ist ein Buch mit Tiefgang aber auch Brutalität und kein Buch, dass verrucht ein Happy End zu kreieren an dem alle glücklich sind.