Traurige Geschichte

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„Beeren Pflücken“, der Erstlingsroman der kanadischen Autorin Amanda Peters, ist ein beeindruckendes Buch. Mich wundert es nicht, dass es in Kanada auf den Bestsellerlisten stand, beschreibt es doch mehr als einfühlsam die Geschichte einer Mi‘kmaq-Familie, die tief berührt.
1962 verschwindet die kleine Ruthie, die vierjährige Tochter der Familie plötzlich spurlos und es gelingt ihren Angehörigen trotz einer verzweifelten Suche nicht, sie wiederzufinden. Joe, ihr jüngster Bruder wird durch ihr Verschwinden völlig aus der Bahn geworfen und schafft es nicht, glücklich zu werden. Er wird quasi zu einem ruhelos Getriebenen, der am Leben verzweifelt. Die Familie muss auch noch den Tod eines weiteren Kindes verwinden. Seine beiden Brüder können nicht verhindern, dass er totgeprügelt wird.
Parallel zur Geschichte der Familie aus Nova Scotia wird die Lebensgeschichte von Norma erzählt, die in Maine als Einzelkind eines Ehepaars aufwächst. Obwohl sie materiell alles bekommt, was sie braucht und ihre Eltern alles für sie tun, fehlt ihr irgendwie die Wärme in der Beziehung zu ihren Eltern. Erst nach deren Tod beginnt sie jedoch, Ungereimtheiten ihres Lebens, die sie bereits als Kind entdeckt, aber verdrängt hat, zu erforschen und stößt dabei auf etwas Ungeheuerliches.
Die Story, die in „Beeren pflücken“ erzählt wird, ist schon eine sehr traurige. Einfach ungeheuerlich, wie jemand durch eine Tat egoistisch das Glück einer gesamten anderen Familie zerstören kann.
Der Erzählstil von Amanda Peters ist kein einfacher, deshalb fand ich die Lektüre des Buches streckenweise etwas anstrengend. Die Erzählweise passt aber gut zur Geschichte, die ja auch nichts Leichtes hat.
Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ihm ein so ernstes Thema zugrunde liegt.
Die Umschlaggestaltung passt gut zum Titel, aber meiner Meinung nach passt beides nicht wirklich gut zum Inhalt des Buches.