Die Geschichte eines einfachen irischen Jungen mit großen Träumen.

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annetttaube Avatar

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Da ich Rea Garvey, wie man ihn in der Öffentlichkeit wahrnimmt, sehr mag, freute ich mich auf seine Biografie. Und das mit Recht. Das Buch ist keine Selbstbeweihräucherung eines großen Stars. Es ist auch keine Mitleid heischende Schrift einer schlimmen Kindheit. Nein, dies ist die Geschichte eines einfachen irischen Jungen, eingebettet und geliebt in einer großen Familie. Geborgen in einer ihn umgebenden Gesellschaft, die oft pragmatisch ist und wo es klare Strukturen von Recht und Unrecht gibt. Trotzdem "dürfen" die Jugendlichen Fehler machen und über die Stränge schlagen. Dies tut der Jugendliche Raymond nicht zu knapp, doch mit einem solchen Charme, dass man sich selbigen beim Lesen nicht entziehen kann. Der Wortwitz und die Klarheit im Ausdruck, machen das Buch zu einem großen Vergnügen. Natürlich ist es auch sehr interessant seine Anfänge als Musiker mit zu verfolgen. Das Ausstrecken der künstlerischen Flügel, um seine Heimat und auch Deutschland musikalisch zu erobern. Diese Wege waren oft holprig, doch stoischer Ehrgeiz, Durchhaltevermögen, eine gute Prise jugendlicher Unbedarftheit, wie auch der Zusammenhalt mit den Bandkumpels halfen ihm. Fasziniert haben mich die Ehrlichkeit, die Schilderungen wie es ist in Irland aufzuwachsen, sowie die Beschreibungen der ihn umgebenden Menschen, ihre Eigenheiten und ihre Herzenswärme. Man muss da auch den Übersetzern ein großes Lob aussprechen. Denn mit ihnen fällt und steht die Qualität eines Buches. Ich hätte ewig weiterlesen können und hoffe insgeheim, dass Mr. Garvey sich dazu entschließen kann, seine Biografie literarisch fortzuführen. Es schreit schlichtweg nach einem zweiten Teil. 
Für mich ist es die Biografie des Jahres. Ein humorvoller, doch auch teils nachdenklicher Lesegenuss. Das Cover ist sehr schön und besonders gestaltet. Es hebt sich in angenehmer Weise von denen anderer Biografien ab.