Versöhnt oder unversöhnt?

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nadines_buecher Avatar

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Getragen und fast philosophisch beschreibt Tara Westover ihre Kindheit in Idaho, einer Kindheit verwurzelt im mormonischen Glauben und Farmarbeit, mit einem paranoiden Vater, der sich vor der Kontrolle durch den US-amerikanischen Staat fürchtet und seine Kinder deshalb nicht in die Schule schickt, Lebensmittel hortet und die Bibel für sich selbst auslegt. Ihre Mutter lässt sich auf Wunsch des Vaters als unlizenzierte Hebamme ausbilden, schafft durch das selbst verdiente Geld und die dadurch notwendigen Anschaffungen ein wenig mehr Zugang zur Außenwelt. Und das Ende der 1980er Jahre. Ein Leben wie vor 100 Jahren. Möchte Tara zur Schule gehen, oder lieber doch nicht? Scheinbar hat ihr die Bildung, zu der sie spät Zugang erlangte, im Gegenzug die Familie genommen. Warum sonst schreibt sie:
"Wie Paranoia und Fundamentalismus mein Leben zerstückelten, wie sie mir die Menschen nahmen, die mir wichtig waren, und mir dafür nur akademische Grade und Zeugnisse gaben – einen Anstrich von Respektabilität." Eine junge Frau zwischen den Welten?
Das Cover ist sehr hübsch, der Bleistift als Symbol für ihr gebildetes Leben und die Schatten der Berge auf der Stiftspitze als Symbol für Taras Wurzeln.