Sehr einfühlsam geschrieben

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galladan Avatar

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Silvia tritt ihren Gang nach Canossa an. In einem angeeignetem Wagen fährt sie mit der drei Monate alten Tochter heim zur strengen Mutter. 18 Jahre war sie nicht mehr dort und kommt nun mit einem unehelichen Kind, dessen Vater es nicht will und Silvia fallen gelassen hat wie eine heisse Kartoffel als er erfahren hat, dass er Vater wird.

Silvia merkt schnell nach der Geburt, dass die WG und ihr Leben im geteilten Berlin nichts für Hannah und sie ist und bricht überstürzt zur Mutter auf.

Ein zweiter Erzählstrang beginnt mit der Tag vor der Hochzeit von Silvias Mutter mit dem angeschlagenen Karl, der aus russischer Gefangenschaft zurück gekommen ist, und sich sofort in Evelyn verliebt hat. Erzählt wird dieser Part von Betty, der besten Freundin von Evelyn, die am nächsten Tag ihre Schwägerin sein wird.

Die Leseprobe ist sehr interessant. Man möchte gerne sofort weiter lesen um zu erfahren, warum Silvia abgehauen ist. Immerhin war sie da erst 15. Ob Betty sich später noch mit Evelyn vertragen hat, wo Betty doch so anders und im Vergleich zu Evelyn erfolglos geblieben ist? Es wirkte für mich aber auch nicht wirklich so, als hätte Evelyn etwas mit dem Studium angefangen.

1989, ein Jahr mit unglaublichen Veränderungen die sicher auch den Weg ins Buch finden. Die Person Silvia wird schon in dieser kurzen Einführung gut beschrieben und hat sicher mehr von ihrer Mutter, als ihr lieb ist. Es wäre dann auch ganz spannend, ob Martin wirklich eine Frau hat, oder ob im die Verantwortung für Hannah zu viel ist. Vielleicht hat er ähnlich strenge Eltern wie Silvia und fühlt sich der Vaterrolle nicht gewachsen.

Ein Buch, welches die Zeit der Zeitenwende auferstehen lässt, die Moral und Zwänge der damaligen Elterngeneration beschreibt.