Generationen von Frauen

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lovely90 Avatar

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Auf den zweiten Roman von Alena Schröder habe ich mich sehr gefreut. Auch wenn die Protagonisten an den Debütroman anknüpfen, kann man die Geschichten unabhängig voneinander lesen und verstehen.

Die persönliche Lebensgeschichte von Evelyn Borowski in den 1950ern und ihrer Tochter Silvia - als Kind und später als erwachsene Mutter - wird gut in die politischen und historischen Ereignisse eingebaut. Es hat mir gut gefallen, wie die Autorin den Zeitgeist im Kleinen und Großen aufgreift. Da ich selbst ein Kind der 90er bin, kenne ich den Stil nur aus Erzählungen meiner Familie, anderen Büchern sowie Film und Fernsehen.

Wenngleich ich Evelyn nicht als Sympathieträgerin empfunden habe, fand ich ihre Ansichten und Handlung häufig nachvollziehbar. Die strengen, wenig emanzipierten Ansichten der damaligen Zeit haben ihr viele Steine in den Weg gelegt. Die Vereinbarkeit von Beruf und Elternschaft war seinerzeit als Frau kaum möglich.
Auch das Leben von Silvia als junge Erwachsene im wilden Berlin 1989 ist etwas, was sich von der heutigen Zeit stark unterscheidet.

Ich hatte mit 'Bei euch ist es immer so unheimilich still' einige Stunden generationenübergreifendes Lesevergnügen. Zum 'grandiosen Roman' hat mir letztlich aber das gewisse Etwas gefehlt.