Mutter - Tochter

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Silvia fährt zurück zu ihrer Mutter. Vor Jahren ist sie geflohen, warum? Mit ihrer kleinen Tochter kehrt sie aus Berlin in die Kleinstadt ihrer Kindheit und Jugend zurück. Sie, die Aussteigerin, die in einer WG lebt, ein Kind ohne Vater groß ziehen will. Zu einer Mutter die großen Wert auf die Meinung der anderen legte, die als Ärztin gearbeitet hat, diesen Beruf für ihre Tochter aufgab und dabei unglücklich wurde. Was verbindet die beiden Frauen, die so unterschiedlich sind wie sonst nur Tag und Nacht.
Es sind die Geheimnisse, die vor jedem verborgen wurden, Schuldgefühle für etwas an dem niemand die Schuld trägt.
Das Buch erzählt in zwei Ebenen, über die Mutter Evelyn in den sechziger Jahren, Frau Doktor aus eigener Leistung und mit einem Arzt verheiratet. Nach der Geburt des Kindes ist sie nur noch Frau Doktor weil sie mit Herrn Doktor verheiratet ist. Über Silvia die junge Frau, die 1989 den Geheimnissen Ihrer Kindheit und Jugend nachspüren will.
So unterschiedlich die Frauen, so unterschiedlich ist der Schreibstil in dem jeweiligen Bereich. Eine Herausforderung die die Autorin spannend gemeistert hat.
Ich kann mich aus meiner Kindheit an Evelyns Jahre erinnern, das darfst du nicht, was sollen die Nachbarn sagen. Frau Sowieso trägt Rot auf einer Beisetzung wie kann sie nur.
Genauso sind die Erinnerungen an Silvias Jahre. Den Mauerfall wird niemand vergessen, der ihn erlebt hat.
Das vermittelt die Autorin, sehr intensiv wird dieser Zeitgeist wieder lebendig.
Der Umgang der Frauen miteinander ist spröde, die Zeit ist es nicht.
Wer das erste Buch der Autorin gelesen hat, findet die Figuren wieder, in einem anderem Alter.
Wer kann sollte dieses Buch als erstes lesen. Denn die junge Hannah aus dem Buch " Junge Frau am Fenster stehend..." ist Silvias Baby.