Tiefgehende Mutter-Tochter-Geschichte

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Alena Schröder erzählt die Vorgeschichte zu "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid". Der Roman steht aber für sich und erzählt eine abgeschlossene Geschichte.
Silvia Borowski verlässt Berlin in einem "geliehenen" Auto mit ihrer vaterlosen Tochter auf dem Beifahrersitz und fährt zum ersten Mal seit Jahrzehnten in ihre Heimat in der süddeutschen Provinz.
Dort trifft sie auf ihre Mutter Evelyn, von deren Leben in den 1950er Jahren in Rückblicken erzählt wird. Eigentlich hat sie alles erreicht, was man sich als Frau in diesen Zeiten wünschen konnte (ein liebevoller Mann, ein Haus, ein Kind), aber ihren Beruf als Ärztin übt sie nicht mehr aus. Und die Freundschaft zu ihrer Schwägerin Betty ist auch getrübt.

Wie der Titel schon sagt, gibt es zwischen Mutter und Tochter viel Unausgesprochenes, viele Verletzungen und bei beiden das Gefühl, versagt zu haben.
Der Autorin gelingt es sowohl die Nachkriegszeit als auch die Wendezeit lebendig werden zu lassen und gleichzeitig die beiden Hauptfiguren trotz aller Schwächen den Leser*innen nahe zu bringen.