Abenteuer in Böllersum: Ein kindliches Abenteuer mit Tiefgang?

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Die Gestaltung des Buches "Bella und die Böllersum-Bande" besticht durch seine liebevoll kreierten Illustrationen, die sowohl auf dem Umschlag als auch im Inneren des Buches zu finden sind und sicherlich die jüngeren Leser ansprechen. Das Design und die Artwork sind zweifellos kinderfreundlich und laden zum Träumen ein. Dennoch wirft der Inhalt Fragen auf, die nicht ganz so leicht zu übersehen sind. Konzepte wie "Radikalität" und "Revolution" mögen zwar ambitioniert in ein Kinderbuch eingewoben worden sein, doch scheinen diese Begriffe für die vorgesehene Altersgruppe etwas zu komplex. Trotz der lobenswerten Bemühungen der Autorin, diese schweren Themen kindgerecht aufzuarbeiten, und des hilfreichen Glossars am Buchende, bleibt die Frage, ob die jungen Leser tatsächlich vollends abgeholt werden.

Die Erzählweise selbst hat ihren eigenen Charme – sie ist lebhaft, mit einer Prise Humor und einer Portion Einfühlungsvermögen. Die Figuren, allen voran Bella und ihre Bande, sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und gewinnen schnell die Sympathie der Leserschaft. Jedoch hinterlässt die Entscheidung, die Geschichte mit einer so gravierenden Lebensveränderung wie einer Beerdigung zu beginnen, einen bitteren Nachgeschmack und wirkt etwas deplatziert.

Der Kern der Geschichte, der das Leben in einem idyllischen norddeutschen Dorf namens Böllersum und den Kampf der Kinder gegen die Schließung ihrer Schule erzählt, birgt eine wertvolle Botschaft über den Wert von Zusammenhalt und den Mut, für das eigene Recht einzustehen. Diese Botschaft wird jedoch durch gewisse Handlungsstränge in der Geschichte verdunkelt, die fragwürdige Entscheidungen und Handlungen der Kinder zeigen, wie das Freilassen von Tieren, ohne die Konsequenzen dieser Taten vollends zu bedenken. Diese Elemente der Geschichte tragen zu einem gewissen Gefühl der Verharmlosung bei, das die ernsten Themen untergräbt und die erzieherische Chance etwas verfehlt.

In der Summe bietet "Bella und die Böllersum-Bande" eine Geschichte mit Herz, die jedoch in ihrer Ausführung und Zielgruppenansprache schwankt. Während die Idee, Kinder zu ermutigen, für ihre Überzeugungen einzustehen, lobenswert ist, scheint die Art und Weise, wie diese Botschaft vermittelt wird, an manchen Stellen unzureichend durchdacht. So bleibt ein zwiespältiges Gefühl zurück, geprägt von der liebevollen Gestaltung einerseits und den problematischen Aspekten der Handlung andererseits.