Es fehlt der Feinschliff

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brigitteb Avatar

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Julie und Chloe sind eineiige Zwillingsschwestern. Im Alter von drei Jahren wurden sie getrennt, als die Eltern starben. Chloe wird von einem reichen New Yorker Paar adoptiert, lebt in Saus und Braus und führt ein erfolgreiches Leben als Influencerin. Julie hingegen muss in ärmlichen Verhältnissen bei der boshaften Tante leben und sich mit unterbezahlten Jobs über Wasser halten.

Als ihre Schwester Chloe überraschend stirbt, ergibt sich für Julie DIE Chance ihres Lebens, unerkannt die Identität der Schwester anzunehmen. Sie taucht ein in das scheinbar sorglose Leben einer Millionärin und steht plötzlich im Rampenlicht. Doch es wird gefährlich, denn nicht nur ihr falsches Spiel droht aufzufliegen, sondern es gibt nebst Followern und Fans offenbar auch Todfeinde.

Anfangs hat es mich sehr inspiriert, über das ganze Social Media Phänomen, inszenierte Authenzitität, unreflektiertes Konsumverhalten, Pseudopersönlichkeiten, sowie der Gier nach Reichweite, Macht und Geld zu lesen. Der Erzählstil, den ich zu Beginn noch als Coolness wahrgenommen habe, wurde mir aber schon bald zu oberflächlich und eindimensional. Der teilweise hemdsärmelige Plot hat mich nicht überzeugt, ich fand ihn ziemlich anspruchslos. Ich mag es, wenn ich beim Lesen eines Buchs intellektuell gefordert werde, hier habe ich teilweise Szenen regelrecht vorausgesehen. Auch die Übergänge fand ich ziemlich abrupt, manchmal einfach eine lieblose Aneinanderreihung einzelner Szenen - wie bei einem gut gemeinten Schüleraufsatz. Es hat der Feinschliff gefehlt.