Verliert in der 2. Hälfte leider Potential

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lesemausu Avatar

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Belladonnas hat mich sofort gepackt. Julie und Chloe, eineiige Zwillingsschwestern, wachsen nach dem Tod ihrer Eltern in völlig unterschiedlichen Welten auf: Chloe im Luxus als gefeierte Influencerin, Julie in Armut bei ihrer lieblosen Tante. Als Chloe plötzlich stirbt, übernimmt Julie ihre Identität – der Einstieg fesselt. Der Ton ist direkt, bissig und modern, die Figuren wirken bewusst überzeichnet, das ist mal etwas ganz anderes. Liann Zhang schreibt über Social Media, Identität und Selbstinszenierung, ein aktuelles Thema; die Stimmung wechselt von glamouröser Social-Media-Glitzerwelt zu düsterer, kultähnlicher Abgründigkeit. Die tiefen Einblicke in die Influencerwelt, inklusive Oberflächlichkeit, Druck, Macht und inszenierter Authentizität, fand ich sehr spannend. Als Thriller würde ich den Roman nicht einstufen, aber interessant ist er allemal. Vor allem der Beginn und die Grundidee waren stark und fesselnd, der zweite Teil wurde mir leider zu abgedreht und unglaubwürdig. Hier wäre noch Luft nach oben.