Ein Abriss ohne Aussage
“Berauscht der Sinne beraubt” ist eine kulturhistorische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Ekstase der Mediävistik Professorin Racha Kirakosian. Erschienen ist das Buch bei Propyläen, einem Imprint des Ullstein Verlags. Kirakosians Fachgebiete und Forschung konzentrieren sich auf die Schnittstelle von Frauengeschichte, Textkultur und Religion des Mittelalters - und das ist in diesem Text, wie auch der wissenschaftliche Hintergrund, klar erkennbar. Das knallige, psychedelische Cover, der Klappentext und sogar das Vorwort können da leicht zu falschen Erwartungen führen.
Ich habe mich mit dem Einstieg schwer getan. Nicht unbedingt wegen der wissenschaftlichen Sprache und dem Fachjargon, die man in den ersten Kapiteln um die Ohren gepfeffert bekommt. Damit kann ich umgehen. Der geschichtliche Abriss aus der Antike, später aus dem Mittelalter, den man erhält, ist zwar inhaltlich spannend, aber auch erschlagend. Vor allem, weil es erstmal keine Verknüpfungen gibt, keine Zusammenhänge erklärt werden und diese exemplarischen Erwähnungen somit nur eine lange Auflistung sind, die wenig attraktiv zu lesen war. Ja, ich habe einige Seiten nur quergelesen. Die Brutalität der Quellentexte und die Ausführlichkeit, mit der diese besprochen wurden, waren stellenweise für mich ausserdem schwer zu ertragen (Schmerz und Ekstase). Im weiteren Verlauf wurde das Buch für mich einfacher zu lesen - inhaltlich wie sprachlich. Interessanter wurde es dahingehend, als dass vermehrt ein etwas breiterer Blick auf ein Phänomen geworfen wurde, verschiedene Disziplinen zur Analyse herangezogen und Zusammenhänge hergestellt wurden. Die Qualität (und Laienlesbarkeit) von Stil und Inhalt ist für mich auf das ganze Werk gesehen durchzogen: mal trocken dann bildhaft, von oberflächlich bis intensiv.
Man erkennt klar, wo der Autorin Steckenpferde liegen - der ständige Rückbezug auf mittelalterliche, mitteleuropäische Religiosität war für mich etwas anstrengend. Es führte ausserdem immer mal wieder zu Wiederholungen. Und obwohl andere Kulturen und ihr Verständnis von Ekstase gestreift werden (Ayahuasca-Schamanismus und Sufikult), bleibt der Fokus doch sehr eurozentristisch.
“Berauscht der Sinne beraubt” hat für mich zwar mit einigen interessanten Aspekten und Fakten gepunktet, konnte mich als Gesamtwerk aber weder abholen noch überzeugen. Dazu fehlten mir vor allem (Zwischen)fazit in Form von Zusammenfassungen und Vergleichen. Und so blieb es für mich ein Flickenteppich - als hätte sich die Autorin in Details verloren und keine Vision eines Ganzen gehabt.
Ich bedanke mich beim Verlag und dem Team bei Vorablesen für das Rezensionsexemplar! Wie immer bleibt meine Meinung natürlich trotzdem meine eigene.
Ich habe mich mit dem Einstieg schwer getan. Nicht unbedingt wegen der wissenschaftlichen Sprache und dem Fachjargon, die man in den ersten Kapiteln um die Ohren gepfeffert bekommt. Damit kann ich umgehen. Der geschichtliche Abriss aus der Antike, später aus dem Mittelalter, den man erhält, ist zwar inhaltlich spannend, aber auch erschlagend. Vor allem, weil es erstmal keine Verknüpfungen gibt, keine Zusammenhänge erklärt werden und diese exemplarischen Erwähnungen somit nur eine lange Auflistung sind, die wenig attraktiv zu lesen war. Ja, ich habe einige Seiten nur quergelesen. Die Brutalität der Quellentexte und die Ausführlichkeit, mit der diese besprochen wurden, waren stellenweise für mich ausserdem schwer zu ertragen (Schmerz und Ekstase). Im weiteren Verlauf wurde das Buch für mich einfacher zu lesen - inhaltlich wie sprachlich. Interessanter wurde es dahingehend, als dass vermehrt ein etwas breiterer Blick auf ein Phänomen geworfen wurde, verschiedene Disziplinen zur Analyse herangezogen und Zusammenhänge hergestellt wurden. Die Qualität (und Laienlesbarkeit) von Stil und Inhalt ist für mich auf das ganze Werk gesehen durchzogen: mal trocken dann bildhaft, von oberflächlich bis intensiv.
Man erkennt klar, wo der Autorin Steckenpferde liegen - der ständige Rückbezug auf mittelalterliche, mitteleuropäische Religiosität war für mich etwas anstrengend. Es führte ausserdem immer mal wieder zu Wiederholungen. Und obwohl andere Kulturen und ihr Verständnis von Ekstase gestreift werden (Ayahuasca-Schamanismus und Sufikult), bleibt der Fokus doch sehr eurozentristisch.
“Berauscht der Sinne beraubt” hat für mich zwar mit einigen interessanten Aspekten und Fakten gepunktet, konnte mich als Gesamtwerk aber weder abholen noch überzeugen. Dazu fehlten mir vor allem (Zwischen)fazit in Form von Zusammenfassungen und Vergleichen. Und so blieb es für mich ein Flickenteppich - als hätte sich die Autorin in Details verloren und keine Vision eines Ganzen gehabt.
Ich bedanke mich beim Verlag und dem Team bei Vorablesen für das Rezensionsexemplar! Wie immer bleibt meine Meinung natürlich trotzdem meine eigene.