Ekstase ALS Erkenntnis
Racha Kirakosians Buch mag äußerlich ein wenig reißerisch daherkommen, inhaltlich ist es ein gut recherchiertes und faktenreiches, wenn auch nicht wirklich innovatives Buch, jedenfalls nicht innerhalb einer entsprechenden scientific community. Es ist vor allem ein Teil der mittelalterlichen, der sog. affektiven Mystik, die das Grundgerüst des Buches bildet, die Überzeugung von Mystikern, durch Ekstase, also das Außer-sich-Sein, zu einer übersinnlichen Gotteserkenntnis zu gelangen Die Ekstase schaltet die körperlichen Sinne als ungeeignetes Mittel aus. Als ausgebildete Historikerin und Textwissenschaftlerin bleibt Kirakosian dabei immer auf der Ebene des Textes, ohne den Realitätsgehalt eines solchen Textes zu thematisieren, ganz im Gegenteil warnt sie zu Beginn vor unwissenschaftlichen Pathologisierungen.
Neben diesem Grundgerüst kommen eine Menge weiterer Aspekte vor, von Rauschmitteln (realen wie literarischen à la Huxley), Tanz, Schmerz, Meditation - keine "Geschichte der Ekstase", sondern "Skizzen zu einer Geschichte der Ekstase". Das ist aber auch nicht schlimm, denn vor allem vor allem auf Grundlage der recht stringent nachverfolgten Wortfelder sind diese Skizzen äußerst hilfreich. Es stellt sich aber letztlich die Frage, für wen dieses Buch eigentlich geschrieben wurde, wenn Kirakosian durch Einschübe immer wieder Hintergründe ("Exkursiv") oder ihre Methodik erklären muss ("Diskursiv"); der Wissenschaftler hingegen wird bspw. anfragen, warum innerhalb dreier Anm. zwei verschiedene Textausgaben angegeben sind und bei der dritten die Ausgabe völlig fehlt (Kap. 2, Anm. 9,10f.). Dennoch habe ich diese Zusammenschau mit großem Gewinn gelesen!
Neben diesem Grundgerüst kommen eine Menge weiterer Aspekte vor, von Rauschmitteln (realen wie literarischen à la Huxley), Tanz, Schmerz, Meditation - keine "Geschichte der Ekstase", sondern "Skizzen zu einer Geschichte der Ekstase". Das ist aber auch nicht schlimm, denn vor allem vor allem auf Grundlage der recht stringent nachverfolgten Wortfelder sind diese Skizzen äußerst hilfreich. Es stellt sich aber letztlich die Frage, für wen dieses Buch eigentlich geschrieben wurde, wenn Kirakosian durch Einschübe immer wieder Hintergründe ("Exkursiv") oder ihre Methodik erklären muss ("Diskursiv"); der Wissenschaftler hingegen wird bspw. anfragen, warum innerhalb dreier Anm. zwei verschiedene Textausgaben angegeben sind und bei der dritten die Ausgabe völlig fehlt (Kap. 2, Anm. 9,10f.). Dennoch habe ich diese Zusammenschau mit großem Gewinn gelesen!