Erschlagend spannend

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Racha Kirakosians Sachbuch über die Geschichte der Ekstase ist ein äußerst umfangreiches. Der Text ist in fünf größere Kapitel gegliedert, die aber immer wieder Haken und Querverweise hin und her schlagen. „Berauscht der Sinne beraubt“ umfasst dabei von der Antike bis zur heutigen Zeit sämtliche Epochen. Besprochen wird dabei nicht nur der bei diesem Titel offensichtliche Rausch drogenbedingter Art, sondern wirkliche jegliche Form von Ekstase. Es geht um Halluzinationen, um die Verbindung von Schmerz und Ekstase, Religiöse Visionen und Entrückung, die Hexenverfolgung, um Massenekstase bei Sportveranstaltungen, um den Drogenkult des Dritten Reichs. Der fachliche Hintergrund der Autorin als Mediävistin wird dabei stets deutlich, immer wieder bezieht sie sich auf die Ära des Mittelalters. Racha Kirakosian breitet dabei ihr geballtes Fachwissen aus, was bei dem vorliegenden Sammelsurium an Themenkomplexen durchaus dazu führt, dass die zusammengetragenen Fakten erschlagend wirken können. „Berauscht der Sinne beraubt“ ist keine leichte Kost, diese intensiv recherchierte Dokumentation ist anspruchsvoll formuliert. Das Buch erfordert hohe Konzentration. Ich habe viel Neues gelernt, aber bei Weitem nicht alles detailliert im Kopf behalten können, da die Lektüre des Textes bisweilen selbst einem ekstatischen Flow nahekommt.