Moderner Blick auf das Phänomen der Ekstase

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„Berauscht der Sinne beraubt“ bietet einen eindrucksvollen Überblick über einige, hauptsächlich historische Themen, die die Autorin mit Ekstase in Bezug setzt. Bereits im Vorwort wird vorweg genommen, dass das Buch lediglich einen Ausschnitt behandeln kann und persönlich ist. Racha Kirakosian ist Professorin für Mediävistik, dementsprechend Geschichts- und Religionslastig ist das Buch ausgefallen.

Wahnsinnig spannend fand ich den moderne Blick auf die früheren Interpretationen von Ekstase. Sowohl zur Zeit, als bestimmte Phänomene auftraten, als auch Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte später. Es zeigt sich eindrucksvoll, dass die Interpretation und der Fokus teilweise mehr über den Autor und seine Zeit als über das beschriebene Ereignis selbst aussagen.

Obwohl das Buch über 300 Seiten hat, werden bestimmte Themen wie die goldenen 20er, Künstler die die Ekstase suchten, und Wissenschaftler, Mathematiker die ihre Werke als göttliche Eingebung ansahen, nicht oder kaum berührt. Das liegt daran, dass das Buch in die Tiefe, nicht in die Breite geht.

Assoziationen an meine Studienzeit wurden geweckt. Das Buch erinnerte mich aufgrund seiner Tiefe und den immer wiederkehrenden Ausschnitten aus Originaltexten an ein geisteswissenschaftliches Seminar. Im besten Sinne. Spannend, lehrreich, tiefgehend, augenöffnend. Aber auch nichts zur Berieselung oder für Zwischendurch. Ich hätte nicht wenig Lust wieder studieren zu gehen und ein Seminar oder eine Vorlesung bei Racha Kirakosian zu belegen.