Als Europa zusammenrückte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
leseskorpion Avatar

Von

Wir lesen die Entstehungsgeschichte des Gotthard-Tunnels, der im 19. Jahrhundert zwischen Göschenen und Airolo in den Berg getrieben wird. Aus der Sicht der Fuhrhalterstochter Helene Herger erleben wir die Veränderungen, die der Ort Göschenen durch die Großbaustelle erfährt, aus erster Hand mit. Sie verliebt sich in Piero, einen der italienischen Arbeiter und muss dadurch mit zahlreichen Schwierigkeiten fertig werden.

Sehr eindringlich und nachvollziehbar schildert die Autorin die Vorkommnisse während des Tunnelbaus, die Ausbeutung und Diskriminierung der Arbeitskräfte, das Misstrauen der Dorfbewohner und den Unfrieden, der durch Gegner und Befürworter des Baus entsteht. Die Dorfbewohner sind voller Angst vor dem Neuen, das ihnen bevorsteht. Zeitweise hatte ich das Gefühl, unmittelbar dabei zu sein. Helene gefällt mir gut, bei aller Verliebtheit und Romantik steht sie doch mit beiden Beinen auf dem Boden und weiß, was das Beste für sie ist. Piero ist ein bisschen anders, er baut Luftschlösser und weiß nicht so richtig, was er will. Die Liebesgeschichte der Beiden ist gut in die gründlich recherchierten historischen Ereignisse eingebettet, beides passt gut zusammen.
Was mir gefehlt hat, ist eine Karte oder Lageskizze an Anfang oder Ende des Buches, damit ich mir die räumlichen Gegebenheiten besser vorstellen kann.
Ansonsten wurde ich durchgehend gut unterhalten und habe wieder ein bisschen Geschichtswissen angesammelt. Deshalb kann ich dieses Buch guten Gewissens weiterempfehlen.