dicke Leseempfehlung

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gagamaus Avatar

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1872. Die Schweizer und die Italiener beschließen aus zwei Richtungen den ersten Gotthard-Eisenbahntunnel zu bauen. Ein Großprojekt, angelegt auf 7 Jahre Bauzeit. Auf der schweizerischen Seite wird Göschen zum Hauptquartier der Baufirma um Louis Favre. Zeitweise bis zu 1600 Menschen mussten in dem kleinen Bergdorf Quartier finden. Kein Wunder, dass sich für die Bewohner alles änderte. Und nicht jeder davon begeistert war. Während Unterkünfte, ein Krankenhaus und eine Schule gebaut wurden, formierte sich vor allem unter den dort ansässigen Fuhrunternehmern Widerstand gegen den Tunnel, der ihnen mutmaßlich in der Zukunft die Existenzgrundlage nehmen würde, wenn alles auf den Schienen in kurzer Zeit durch den Berg transportiert werden würde. Aber auch die Tunnelarbeiter waren unzufrieden. Louis Favre, der wegen unterschriebener Knebelverträge unter großem Zeit- und Erfolgsdruck stand, stellte die Arbeitssicherheit hinter der Schnelligkeit der Bauarbeiten zurück und sowohl der Umgang mit Sprengstoff, als auch mangelnde Hygiene und schlechte Luftversorgung in dem stetig länger werdenden Tunnel waren mehr als einmal lebensbedrohlich für die Arbeiter.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht neben dem realen Tunnelbau die Liebesgeschichte des Italieners Piero und der Schweizer Fuhrhändlerstochter Helene.

Wer Karin Seemayers Bücher kennt weiß, dass er neben gut recherchierten historischen Fakten auch eine unterhaltsame fiktive Rahmenhandlung bekommt. Über den Bau des Gotthard-Tunnels wusste ich wenig und umso interessanter war es mehr darüber zu erfahren. Dass Helene und Piero einem schnell ans Herz wachsen macht die Geschichte noch schöner und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Für mich war es ein Schmöker, wie ich ihn gerne habe. Dicke Leseempfehlung.