Lebendiger Roman zum Bau des Gotthard-Tunnels

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waldeule Avatar

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Ein wunderschöner historischer Roman, der ein bedeutendes Ereignis der Schweiz zum Thema hat, nämlich den Bau des Gotthard-Eisenbahntunnels 1872 – 1882. Die große Stärke des Buches ist für mich die Lebendigkeit und Anschaulichkeit, mit der die geschichtlichen Ereignisse geschildert werden. Ich war als Leserin hautnah dabei, war mit den Arbeitern im Stollen, bin mit den Fuhrmännern über den Pass gefahren und habe mitgefiebert, ob sich die beiden Tunnelenden mitten im Berg treffen. Die Autorin hat dabei genau und detailgetreu recherchiert und die wichtigsten Ereignisse rund um den Bau des Eisenbahntunnels sehr geschickt in ihre Romanhandlung eingebaut. Dabei ist vor allem auch die Atmosphäre dieser Jahre spürbar und stimmig.

Hauptperson des fiktiven Teils ist Helene, eine sympathische Fuhrwerkstochter, deren bislang beschauliches Leben mit Beginn der Bauarbeiten in Göschenen auf den Kopf gestellt wird. Ich habe sie gerne dieses aufregende Stück ihres Lebens begleitet, auch wenn ich nicht immer alle Handlungen von ihr nachvollziehen konnte. Natürlich kommt auch die Liebe in Helenes Leben nicht zu kurz, wobei ich persönlich auf die Dramatik der Liebesgeschichte verzichten hätte können, für mich hat der Tunnelbau genügend Aufregung geboten. Doch das ist natürlich Geschmackssache und durch viele kleine Details ist es zum Glück auch für mich nie ins Klischee abgedriftet.

Neben Helene und ihrer Familie begegnen wir vielen anderen historischen und fiktiven Personen aus der Schweiz und Italien. Sie wurden genauso lebendig geschildert wie die Beschreibungen des beeindruckenden Bergpanoramas. Da braucht man keine Filme mehr – mit so einem Buch entstehen die Bilder ganz automatisch im Kopf! Ich brauche eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen, dass sich das Buch leicht und sehr angenehm liest. Gewünscht hätte ich mir nur eine Karte, um die räumlichen Entfernungen noch besser vor Augen zu haben.

Fazit: Ein für mich sehr empfehlenswertes Buch, das sich mit einem außergewöhnlichen Thema beschäftigt. Dabei haben mich vor allem die historischen Schilderungen zum Tunnelbau begeistert, so dass ich gerne fünf Sterne vergebe.