sehr unterhaltsamer historischer Roman

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robby-lese gern Avatar

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"Bergleuchten" von Karin Seemayer ist ein Buch das mich bestens unterhalten hat. Viel historisches Wissen vom Bau des Gotthardtunnels kombiniert mit einer Liebesgeschichte, macht diesen historischen Roman, der Ende des 19.Jahrhunderts in einem kleinen schweizer Dorf namens Göschenen spielt,zu einem absoluten Lesevergnügen.

Helene, die Protagonistin dieses Romans, lebt als Tochter eines Fuhrhalters in dem kleinen Dorf Göschenen. Als von dort aus ein Tunnel durch den Gotthardtunnel gesprengt werden soll, ist die Dorfgemeinschaft gespalten. Viele Fuhrleute bangen um ihre Existens, die Fortschrittlichen innerhabl des Dorfes wittern aber andere Einkommensquellen, denn es kommen mehr als 100 italienische Fremdarbeiter in die Stadt, die untergebracht und verköstigt werden müssen. Auch auf dem Hof, auf dem Helene wohnt, zieht ein italienischer Mineur namens Pietro ein. Pietro und Helene kommen sich im Laufe der Zeit näher, doch diese Beziehung steht unter keinem guten Stern.

Mir hat es sehr gefallen, wie in diesem Buch die Veränderungen in dem kleinen Dorf Göschenen beschrieben wurde mit den Schwierigkeiten, die so eine Veränderung in einem Bergdorf mit sich bringt. Auch fiel mir auf, dass die Skepsis und die Vorbehalte gegen Fremde sich wohl nie verändern. Alles was man nicht kennt, wirkt bedrohlich und wird erst einmal angelehnt. Beziehungen zwischen Dorfbewohnern und Fremdarbeitern werden abgelehnt und es kommt zu Auseinandersetzungen zwischen den Menschen. Ja. ja Toleranz ist und bleibt ein schwieriges Thema, nicht nur damals, sondern auch heute sind diese Tendenzen immer wieder zu beobachten.
Viel Wissenswertes über den Tunnelbau erfährt der Leser auch, auch unter welch schwierigen Arbeitsbedingungen die Leute damals arbeiten mussten, die dann auch die ersten Streiks zu Folge hatten. Also alles Themen, die man auch etwas abgewandelt in die Gegenwart übertragen könnte.

Ich fand die Schilderungen in diesem Dorf und die Figuren sehr gut beschrieben und kann dieses Buch wirklich nur weiterempfehlen. Es ist jetzt keine hohe Literatur, aber ein sehr unterhalsames Buch über die damalige Zeit.