Zeitdokument und tragische Liebesgeschichte

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misspider Avatar

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Bergleuchten erzählt die spannende Geschichte vom Bau des Gotthardtunnels - von den Anfängen bis zur Fertigstellung und mit allen Fehlschlägen und Erfolgen dazwischen. Eingebettet ist diese faszinierende Geschichtsstunde, die sehr detailgetreu an den Fakten bleibt, in die Geschichte von Helene, die mit ihrer Familie in Göschenen wohnt und hautnah dabei ist. Ihr Vater hat ein Fuhrunternehmen, und obwohl mit der Bau des Gotthardtunnels das Aus für seinen Beruf bedeuten wird, entschliesst er sich für die Baufirma zu arbeiten und Baumaterial zu transportieren. Mit dem Zustrom Hunderter italienischer Arbeiter wächst das beschauliche Göschenen rasant an, was nicht nur Geld, sondern vor allem auch jede Menge Unmut und Feindseligkeit gegenüber dem 'italienischen Pack' in den Ort bringt. Doch es gibt auch Leute, die den Arbeitern wohlgesinnt sind, und als Helene den Arbeiter Piero kennenlernt, ist es um ihr Herz geschehen. Es entwickelt sich eine tragische Liebesgeschichte, die allen Widerständen zum Trotz ihren Weg findet.
Besonders gut gefallen hat mir, dass es bei der Handlung zuallererst immer um den Tunnelbau ging und die Liebesgeschichte keine kleine, aber doch nur eine zweite Geige spielte. Was heute selbstverständlich scheint - in kürzester Zeit die Alpen zu durchqueren - war damals fast unvorstellbar und ein revolutionärer Meilenstein. Ein Sachbuch zu dem Thema hätte ich sicherlich nie gelesen, aber so spannend und mitreissend verpackt habe ich gerne an dieser faszinierenden , informativen Geschichtsstunde teilgenommen. Fazit: ein Highlight, das aus dem aktuell überbordenden Angebot historischer Romane heraussticht.