Sehr lebensnah und interessant!

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singstar72 Avatar

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Zuerst war ich skeptisch, und konnte mir unter dem Titel recht wenig vorstellen. Es klang erstmal reichlich esoterisch. Aber schon allein das Inhaltsverzeichnis – erfreulicherweise enthalten in dieser Leseprobe! (finde ich bei Sachbüchern grundsätzlich wichtig!) - hat mich eines Besseren belehrt. Das klang durchdacht, und breit gefächert. Dabei mag es meinen persönlichen Vorlieben geschuldet sein, dass die Themen, die mich am meisten interessieren würden, erst ganz am Schluss des Buches vorkommen sollen – nämlich Berührung im erotischen und kulturell-religiösen Kontext.

Die Leseprobe war richtiggehend spannend! Ich war traurig, als sie endete. Dies scheint ein sehr lebendiges Sachbuch zu sein. Wobei ich sagen muss, dass es zu einem großen Teil „medizinisch“ ist. Also wissenschaftlich untermauert. Gesamtgesellschaftliche Implikationen werden aber durchgehend auch angesprochen. Was ich erfreulich finde! Dies ist also kein Buch für Spezialisten oder Therapeuten, sondern für jeden, der sich für das Thema interessiert.

Ein wenig haben sich „Vorwort“ und „Einführung“ überschnitten; hier wiederholte sich manches. Aber das ist „Jammern auf hohem Niveau“. Ich fühlte mich durchgängig persönlich angesprochen, und zwar auf allgemein verständlichem Niveau. Sehr gut fand ich die Darstellungsweise, was wir alles im Laufe eines Tages berühren – oder eben nicht! Ebenso einleuchtend die Verwendung des Begriffs „Sprachbibliothek des Körpers“. Ein Säugling „lernt“, was Berührungen bedeuten. Er „erfühlt“ sich seine Welt, da ja die Sprache im engeren Sinne vorläufig noch nicht zugänglich ist.

In der Einleitung werden etliche Studien und ihre überraschenden Ergebnisse angesprochen; das fand ich gut gemacht. Es macht neugierig auf das Thema! Auch die „Erfindung“ von Noah und Maria als „Leitfiguren“ durch das Buch fand ich sehr gut. Auch der weniger wissenschaftlich geschulte Leser wird hier einen Zugang finden.

Ein wenig unklar ist mir noch der berufliche Hintergrund der beiden Autoren. Der männliche Part ist Doktor der Medizin; aber zu der Frau wird nichts gesagt. Es ist immer wieder die Rede von „unseren“ beruflichen Erfahrungen. Betreiben die beiden also eine gemeinsame Praxis? Und wenn ja, was für eine? Vielleicht sollte ich dies nachlesen. Bei Sachbüchern ist mir so etwas wichtig, um die erhaltenen Informationen richtig einordnen zu können.

Insgesamt bin ich aber durch und durch neugierig auf dieses Buch! Es liest sich bisher sehr gut, ist fundiert und lebensnah. Ich würde es gerne lesen.