Neue Heimat im Westen

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timphilipp Avatar

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Die Autorin erzählt in ihrem ersten Roman von der Auswanderung mit ihren Eltern aus dem weißrussischen Gomel nach Deutschland im Jahr 1987. Ihre Eltern Edik und Lena sind das Leben in dem von Korruption, Mangel und staatlicher Bevormundung geprägten Russland leid. Erste Ausreiseerleichterungen des sich langsam öffnenden Landes nutzen sie, um es Richtung „Besserland“ zu verlassen. Das sind für sie die USA, wo sie aber nie ankommen. Stattdessen landen sie in Westdeutschland. Sie bauen sich eine Zukunft auf und lassen ihre Angehörigen nachkommen. Aber ergeht es ihnen hier wirklich besser als in ihrer alten Heimat?
Auf wahren Begebenheiten beruhend und aus der Perspektive einer Fünfjährigen erzählt die kleine Alexandra von ihrer Reise in den Westen und die Anfangszeit dort mit sich auftuenden Schwierigkeiten und viel Hoffnung auf ein besseres Leben. Sie schildert viele groteske Situationen und bedient sich einer Reihe von Anekdoten. Als Beispiel sei der erste Supermarkteinkauf genannt, zu dem die Familie in Unkenntnis erst durch das Überqueren einer sechsspurigen Autobahn gelangt. Der Schreibstil wirkt sehr lebendig. Die Geschichte vermittelt einen guten Einblick in die Zeit der Perestroika in Russland und die Situation derer, die dem Land den Rücken kehrten. Es ist vieles darüber zu erfahren, was Menschen dazu bringt, ihre Heimat verlassen. Das ist ein derzeit brandaktuelles Thema.
Das Buch erhält von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.