NEUES GESETZ KLAMMER AUF GORBATSCHOW KLAMMER ZU AB MORGEN

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mazapán Avatar

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Wenn man im Leben so viele Abenteuer erlebt hat, obwohl man noch jung ist, lohnt es sich, einen Roman darüber zu schreiben.
Alexandra Friedmann hat mit "Besserland" über ein Familienabenteuer geschrieben, das auch ihr eigenes war.

Die kleine Alexandra und ihre Familie leben in Weißrussland Ende der 80er Jahre. Die Mitglieder dieser Familie mit jüdischen Wurzeln gehen wie alle anständigen Bürger der Sowjetunion ihren Pflichten nach. Die Perestroika aber ändert ihr Leben und weckt in ihnen die Lust auszuwandern.
Alexandra Friedmann erzählt uns die Geschichte einer richtigen Odyssee, die Geschichte, wie sie und ihre Familie eine neue Heimat gefunden haben.

Die kleine Alexandra hat einen liebevollen Vater und eine ehrgeizige Mutter, eine überfürsorgliche, putz- und ordnungsfanatische Großmutter und jede Menge Verwandte. So eine weißrussische Familie ist ein wahres Erlebnis, aber ob die kleine Alexandra es auch so sieht...

Ich hatte großen Spaß beim Lesen von "Besserland", dem ersten Roman von Alexandra Friedmann.
Sehr liebevoll beschreibt sie die Mitglieder ihrer Familie mit ihren guten und weniger guten Seiten, mit ihren Annehmlichkeiten und mit ihren Macken. Unter ihnen allen darf sich der Leser seine Favoriten aussuchen. Für mich waren es der Vater, der für seine Familie die Illusion um das "Besserland" aufrechterhält, und die resolute, dominante, zwanghafte, immer auf Jiddisch, "oj wej oj wej oj wej", lamentierende Großmutter.

Alexandra Friedmanns Schreibstil ist einfach und unterhaltsam. Wie sie ihr Familienleben als Kind empfunden hat, kann sie wunderbar vermitteln. Mit genialen Sätzen wie "Den Rest des Abends verbrachte sie an der Nähmaschine, deren Rattern unsere Kommunalwohnung noch mehr einem viel befahrenen Bahnhof gleichen ließ", beschreibt sie die Atmosphäre in ihrem weißrussischen Zuhause. Die Spannung, mit der sie über die Reise berichtet, und die Freude der Familie, wenn etwas gut geklappt hat, sind einfach ansteckend. Manche Szenen sind aber auch rührend, andere sehr lustig. Man liest Dialoge, die so eigenartig und einfallsreich sind, dass sie einer Sitcom entsprungen sein können.

Ich habe mich sehr gefreut, Alexandra und ihre Familie kennenzulernen. Um sie habe ich mich gesorgt und mit ihnen gehofft. Aber vor allem habe ich ihre Geschichte sehr genossen!