Ambivalent erster Eindruck
Was für ein erster Satz: "Ich greife nach hinten, um meinen BH zu öffnen." Wer nun einen Erotikroman erwartet, wird bald enttäuscht. Er kommt von Sickan, der Ich-Erzählerin des schwedischen Romans. Sie ist vor eineinhalb Jahren aus der schwedischen Provinz nach Stockholm gezogen. Anders als von ihr erhofft hat sie dort bislang keinerlei Anschluss gefunden - bis sie von ihrer Kommilitonin Hanna angesprochen wird und völlig durchnässt in deren Wohnung landet. Die offenbart "einen offensichtlichen Mangel an Ästhetik und Umgangsformen", zieht Sickan aber dennoch an, weil sich sonst niemand um sie kümmert. Die ersten Leseeindrücke hinterlassen mich ambivalent: Der Schreibstil ist attraktiv, sodass ich mühelos ins Buch gefunden habe. Dies gilt aber nicht für die Akteure: Natürlich nicht für Hanna, die bewusst als Anti-Sympathieträgerin auftritt, aber auch nicht für Sikan, die allzu unsicher und manipulierbar erscheint.