Aufbruch mit Stolpersteinen
Dieser Coming-of-Age-Roman fängt den vibrierenden Moment zwischen Weggehen und Ankommen sehr fein ein. Sickans Start in Stockholm fühlt sich roh und echt an: zwischen Freiheitsrausch und diesem leisen Knoten im Bauch, der bei jeder neuen Bekanntschaft, jeder Party, jedem verpassten Seminar spürbar bleibt. Besonders überzeugt, wie ungeschönt das Buch Zugehörigkeit zeigt – nicht als plötzlichen Status, sondern als tastende Bewegung: Freundschaften, die erst wie Rettungsringe wirken und dann doch schwer im Arm liegen; Verliebtheiten, die mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten. Der Ton bleibt leichtfüßig, oft humorvoll, ohne die Narben aus der Provinz zu glätten. Man blättert weiter, weil Sickans Versuch, „Leben“ zu lernen, so offen, fehlerhaft und mutig erzählt ist.