clever, charmant und contemporary
Jenny Mustards zweiter Roman "Beste Zeiten" beschäftigt sich mit den Herausforderungen des Erwachsenwerdens direkt zu Beginn der Volljährigkeit: das erste Mal weg vom Elternhaus und rein in die Suche nach der Person, die man von jetzt an sein will.
Das Cover deutet bereits an, wie verschiedene Brandherde aufkommen und sich in den privatesten Räumen ausbreiten. Das zeigt sich in dem Buch unter anderem in dem verstärkten Fokus auf Freundschaft und Beziehungen, Selbstfindung und Identitätssuche. Denn während die Protagonistin Sickan versucht herauszufinden, wer sie ist, wo sie hingehört, wie sie sich Menschen gegenüber verhalten soll und welche Version von ihr denn am meisten gemocht wird, geben zahlreiche Flashbacks in ihre Kindheit und Jugend Einblicke in tiefe Wunden, die nie richtig geheilt sind.
Eine von Jenny Mustards größten Stärken ist meiner Meinung nach ihr Schreibstil; sie weiß genau was sie tut und kreiert die Stimmung einer jeden Szene, lange bevor die erste Figur zu Wort gekommen ist. Es ist beeindruckend, wie sie innere Gedankenströme zum Fließen bringt und wie sich jeder Dialog gewollt anfühlt, nichts passiert einfach so. Das führt auch dazu, dass ihre Figuren sich unglaublich authentisch anfühlen und man sie dabei gleichzeitig so liebgewinnt, samt ihrer Fehler und Macken, sodass Sickan nicht alles ausbuchstabieren muss, was sie für andere Figuren wie Hanna oder Abbe empfindet.
Doch unabhängig von der menschlichen Ebene, ist es auch interessant, wie Mustard gesellschaftliche Themen wie Klassismus, Rassismus und Sexismus behandelt. In einem Buch mit dem Originaltitel "What a time to be alive" ist das vermutlich auch unvermeidbar zu adressieren, wenn man die Figuren nicht in einer luftleeren Blase schweben lassen will. Inwiefern das getan wird, nimmt zu viel vorweg, aber die Autorin schafft es, gleichzeitig aktuell zu sein und nicht an einem konkreten Jahr der Gegenwart zu hängen, wodurch dennoch eine gewisse Zeitlosigkeit erreicht wird, die in Zukunft einen spannenden Einblick in aktuelle Diskurse geben wird. All das macht den Roman zu einem wahnsinnig interessanten Teil der aktuellen Literaturlandschaft, der sich trotz aller Einzigartigkeit gut einfügt.
Letztlich ist "Beste Zeiten" ein Buch, das es mit den aktuellen Größen der zeitgenössischen literarischen Fiktion aufnehmen kann und in dem sich sicherlich die meisten jungen Erwachsenen an bestimmten Stellen im Spiegel wiedererkennen werden.
Das Cover deutet bereits an, wie verschiedene Brandherde aufkommen und sich in den privatesten Räumen ausbreiten. Das zeigt sich in dem Buch unter anderem in dem verstärkten Fokus auf Freundschaft und Beziehungen, Selbstfindung und Identitätssuche. Denn während die Protagonistin Sickan versucht herauszufinden, wer sie ist, wo sie hingehört, wie sie sich Menschen gegenüber verhalten soll und welche Version von ihr denn am meisten gemocht wird, geben zahlreiche Flashbacks in ihre Kindheit und Jugend Einblicke in tiefe Wunden, die nie richtig geheilt sind.
Eine von Jenny Mustards größten Stärken ist meiner Meinung nach ihr Schreibstil; sie weiß genau was sie tut und kreiert die Stimmung einer jeden Szene, lange bevor die erste Figur zu Wort gekommen ist. Es ist beeindruckend, wie sie innere Gedankenströme zum Fließen bringt und wie sich jeder Dialog gewollt anfühlt, nichts passiert einfach so. Das führt auch dazu, dass ihre Figuren sich unglaublich authentisch anfühlen und man sie dabei gleichzeitig so liebgewinnt, samt ihrer Fehler und Macken, sodass Sickan nicht alles ausbuchstabieren muss, was sie für andere Figuren wie Hanna oder Abbe empfindet.
Doch unabhängig von der menschlichen Ebene, ist es auch interessant, wie Mustard gesellschaftliche Themen wie Klassismus, Rassismus und Sexismus behandelt. In einem Buch mit dem Originaltitel "What a time to be alive" ist das vermutlich auch unvermeidbar zu adressieren, wenn man die Figuren nicht in einer luftleeren Blase schweben lassen will. Inwiefern das getan wird, nimmt zu viel vorweg, aber die Autorin schafft es, gleichzeitig aktuell zu sein und nicht an einem konkreten Jahr der Gegenwart zu hängen, wodurch dennoch eine gewisse Zeitlosigkeit erreicht wird, die in Zukunft einen spannenden Einblick in aktuelle Diskurse geben wird. All das macht den Roman zu einem wahnsinnig interessanten Teil der aktuellen Literaturlandschaft, der sich trotz aller Einzigartigkeit gut einfügt.
Letztlich ist "Beste Zeiten" ein Buch, das es mit den aktuellen Größen der zeitgenössischen literarischen Fiktion aufnehmen kann und in dem sich sicherlich die meisten jungen Erwachsenen an bestimmten Stellen im Spiegel wiedererkennen werden.