Ich fühle mich gehört

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hannahblabla Avatar

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Das Cover ist schlicht, aber dennoch ein Hingucker. Es weckt genau die Stimmung, die sich auch im Roman wiederfindet: jung, frisch und gleichzeitig ein bisschen melancholisch.

Inhaltlich begleitet man Siv, von allen Sickan genannt, die mit Anfang 20 von einer schwedischen Kleinstadt nach Stockholm zieht. Ihr Wunsch: erwachsen werden, dazugehören, Freundschaften schließen und die ersten Erfahrungen mit Liebe machen. Eine Geschichte also über Aufbruch, Selbstfindung und all die Unsicherheiten, die dieses Alter mit sich bringt.

Was mich besonders berührt hat, ist, wie authentisch die Autorin die Innenwelt von Siv einfängt. Viele ihrer Zweifel, Sehnsüchte und Gedanken habe ich als Mittzwanzigerin sehr gut nachvollziehen können. Der Schreibstil ist klug, modern und präzise und dabei nie ausufernd. Immer wieder fand ich Sätze, die Gefühle auf den Punkt bringen, die ich selbst schon hatte, aber nie so klar hätte formulieren können.

Ein Highlight ist für mich die Darstellung der Freundschaftsdynamiken. Die Kontraste zwischen Siv und ihrer Freundin Hanna wirken manchmal vertraut, fast archetypisch, und doch verleiht die Autorin ihnen eine eigene, unverwechselbare Note. Diese Mischung aus Nähe, Reibung und gegenseitigem Pushen habe ich so in dieser Intensität selten gelesen.

Wichtig zu erwähnen: Das Buch streift auch schwere Themen wie sexualisierte Gewalt. Eine Triggerwarnung wäre daher hilfreich gewesen, um Leser*innen sensibel darauf vorzubereiten.

Insgesamt hat mich "Beste Zeiten" begeistert: Eine intensive, ehrliche Coming-of-Age-Geschichte, die ich kaum aus der Hand legen konnte. Besonders empfehlenswert für alle, die in den Zwanzigern stecken oder sich noch einmal in diese prägende Zeit zurückversetzen möchten.