Jugendliche Leiden
Mein erster positiver Impuls zum Kauf dieses Buches war tatsächlich die Gestaltung des Covers. Ein Magnet für mich, da mich der Inhalt dieser Bücher meist fasziniert. Als mir bewusst wurde, dass ich „Okaye Tage“ von Jenny Mustard bereits gelesen hatte, war die Freude umso größer, „Beste Zeiten“ in den Händen zu halten. Es ist ein leichtes, die charakterliche Darstellung von Sickan zu mögen. Ihre Unsicherheiten und Unzulänglichkeiten aufgrund ihrer Hintergrunderlebnisse zu verstehen. Als gefühlt ungeliebtes Kind ist es ihr nicht möglich, ihre Persönlichkeit gesund weiterzuentwickeln und die ganze Welt wirkt angsteinflößend. Die bildlichen sprachlichen Mittel, welche die Autorin einsetzt, machen das Buch zu einem Lesegenuss. Hanna wächst einem ans Herz und die Freundschaft der beiden Mädchen könnte chaotischer nicht sein. Sickan ist ein in sich geschlossener, unsicherer und hilfesuchender Teenager mit schlechten ersten sexuellen Erfahrungen. Umso irritierender waren die Aufzählungen ihrer danach provozierten und fast aggressiv herbeigeführten Sexabenteuer, die den bis dahin schlüssigen Abläufen entgegenstehen. Man kauft es ihr beim lesen nicht ab und es entbehrt jeder Erotik aber auch jeder Anteilnahme am Geschehen, da es gegensätzlich zu ihrem eher unsicheren Selbstbild selbst herbeigeführt wird und man könnte doch annehmen, mit ersten sexuell schlechten Erfahrungen, geht man das Ganze eher vorsichtig an. Insgesamt gefällt mir das Buch trotzdem sehr gut und die Phase der Selbstentdeckung von Sickan führt zu einer positiven Weiterentwicklung.