Leider nichts

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ceydaxdo Avatar

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Schon das Cover von Beste Zeiten hat mich sofort angesprochen: Es ist extrem ästhetisch gestaltet, modern und ansprechend, mit einem Layout, das Professionalität und Stil vermittelt. Diese Gestaltung passt wunderbar zur jungen, suchenden Hauptfigur und zum Großstadt-Setting – insgesamt also ein sehr stimmiges äußeres Erscheinungsbild.
Inhaltlich geht es um die 21-jährige Sickan, die aus der schwedischen Provinz nach Stockholm zieht, um dort endlich das Leben zu beginnen, von dem sie bisher nur geträumt hat. Neue Freunde, Freiheit, Liebe – all das soll jetzt möglich sein. Doch Sickan merkt schnell, dass das „richtige Leben“ schwerer zu greifen ist, als sie dachte. Diese Ausgangsidee fand ich grundsätzlich interessant, weil sie ein Gefühl einfängt, das viele kennen: den Wunsch, sich neu zu erfinden. Trotzdem ist es mir schwergefallen, wirklich in die Geschichte einzutauchen. Die häufigen Zeitsprünge haben mich eher irritiert, und ich hätte mir gewünscht, dass der Schwerpunkt stärker auf Sickans persönlicher Entwicklung liegt. So blieb der Erzählfluss für mich etwas bruchstückhaft.
Der Schreibstil ist insgesamt verständlich und angenehm zu lesen. Die Autorin schreibt klar und ohne unnötige Schnörkel, was den Zugang zur Geschichte grundsätzlich erleichtert. Sprachlich bleibt der Text aber recht unauffällig – solide, aber nicht besonders eindrucksvoll.
Mit den Figuren konnte ich leider wenig anfangen. Obwohl sie realistisch und authentisch wirken und mit nachvollziehbaren Problemen zu kämpfen haben, konnte ich zu keiner wirklich eine emotionale Verbindung aufbauen. Vielleicht liegt das an der erzählerischen Distanz oder daran, dass manche Szenen zu sprunghaft erzählt werden, um wirklich Nähe zu schaffen.
Insgesamt hat Beste Zeiten mich stellenweise interessiert – besonders durch die Grundidee und die Fragen nach Identität, Erwachsenwerden und Zugehörigkeit. Doch im Großen und Ganzen hat mich das Buch eher gelangweilt, weil es mir an Spannung, Tiefe und emotionaler Bindung gefehlt hat.