Nett, aber belanglos

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mike nelson Avatar

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Nett, aber belanglos. Liest sich gut, also 'netter' Schreibstil - aber gefühlt bereits mehr als tausendmal in ähnlicher Weise gelesen... nicht so tolle Kindheit mit nur mäßig interessierten Eltern, Loslösung, Erwachsenwerden, Freundschaft, Identitätsfindung mit Hindernissen... Der neue Roman "Beste Zeiten" von Jenny Mustard bleibt weit unter seinenMöglichkeiten: Angedeutete Konflikte, innere Spannung (und die Zeiten des endgültig Erwachsenwerdens als Twen sind voll davon!) werden nicht in ihrer möglichen Tiefe und Dynamik ausgeleuchtet, was den Unterschied zu der Vielzahl ähnlicher Geschichten hätte ausmachen können. Sickan, genannt Siv, zieht mit 21 raus aus der Provinz nach Stockholm. Ausgestattet mit einer gefühlten 'Außenseiterposition' aus den Zeiten des Schulbesuchs und mit dem Selbstbild, nicht zu den 'Schönen' zu gehören, zieht sie mit Hanna zusammen und lernt wenig später Abbe kennen, mit dem sie eine zunächst ersteinmal 'offene Freundschaft' beginnt. Sickan ist allerdings nicht ganz so 'unberührt' wie es zunächst scheint, sondern hat ihren Körper immer wieder 'an fremden Männern' ausprobiert... (Was nur erwähnt, aber im Erzählverlauf nicht als spannungsförderliches Element genutzt wird). Und wie es dann immer so ist: Am Ende ist die Selbstfindung inklusive einer Gestaltungsidee für das weitere Leben gefunden... Kann man lesen - muss man aber nicht.