Verdammt realistische Coming-of-Age-Geschichte
Das Leben Anfang 20? Oft gar nicht mal so einfach. Auch nicht für Sickan. Ihrer Heimat ist sie in Richtung Stockholm entflohen. Weg vom Mobbing der Schulzeit, von der südschwedischen Langeweile, den Eltern, die zwar Akademiker sind, aber nichts aus sich machten. Stattdessen Studium, WG-Leben, erste Beziehungen – und alles, was daran doch nicht so golden ist, wie sie es sich ausgemalt hat.
„Beste Zeiten“ passt am besten in Anführungszeichen, denn so richtig rund läuft es nicht. Zwar wohnt sie nach einem Anfang in einem Wohnheim in einer WG mit Hanna und das in einer teuren Stockholmer Wohnung (für die sie dank Hannas wohlhabender Mutter kaum mehr zahlt als vorher). Zwar hat sie irgendwann eine Beziehung mit Abbe. Zwar ist sie die beste Studentin ihres Fachs. Aber Hanna kennt keine Grenzen, Abbe ist seltsam abwesend und plant einen Umzug nach Mexico City und das Studium lässt sie schleifen, um für andere Leute Hausarbeiten zu schreiben.
Wie schon in „Okaye Tage“, das übrigens auch immer am besten in Anführungszeichen stand, überzeugt Jenny Mustard mit einem ruhigen und doch schonungslos ehrlichen Realismus. Nichts wird beschönt, gleichzeitig aber auch nicht unnötig prekär dargestellt. Sickan erlebt typische Situationen wie Partys, Liebe und Krach. Und leider auch für viele junge Frauen typische Situationen wie Mobbing und sexuelle Übergriffe.
„Beste Zeiten“ ist dabei ein wirklich guter Coming-of-Age-Roman, wenn das Leben Anfang 20 noch zu diesem Genre zählt. Aber auch die Rückblenden sind schockierend und eindrucksvoll, besonders Sickans Erlebnisse mit 13, ohne zu spoilern. Manchmal scheint die Geschichte etwas an Fahrt zu verlieren, ein paar Seiten plätschert es mal dahin, was aber auch irgendwie gut zum Leben in diesem Alter passt, bevor es wieder an Fahrt aufnimmt. Und zu einem passenden, guten, realistischen Ende kommt.
Etwas kurios wirkt es manchmal, dass schwedische Wörter unübersetzt bleiben, in einem Roman einer Schwedin, der in Schweden spielt. Aber das scheint schon im Original so zu sein, ist „Beste Zeiten“ doch zunächst auf Englisch erschienen. Irgendwann liest man es auch einfach so mit, die meisten Wörter sind eh verständlich, der Rest lässt sich googlen.
Ganz an „Okaye Tage“ kommt ihr Zweitwerk nicht ganz, emotional zumindest. Aber Jenny Mustard entwickelt sich zu einer bedeutenden Stimme der Twenty-Somethings. Und ich bin schon sehr gespannt, welche Geschichte sie als nächstes erzählen wird – und ob der Titel zu den Vorgängern passt. Vermutlich schon.
„Beste Zeiten“ passt am besten in Anführungszeichen, denn so richtig rund läuft es nicht. Zwar wohnt sie nach einem Anfang in einem Wohnheim in einer WG mit Hanna und das in einer teuren Stockholmer Wohnung (für die sie dank Hannas wohlhabender Mutter kaum mehr zahlt als vorher). Zwar hat sie irgendwann eine Beziehung mit Abbe. Zwar ist sie die beste Studentin ihres Fachs. Aber Hanna kennt keine Grenzen, Abbe ist seltsam abwesend und plant einen Umzug nach Mexico City und das Studium lässt sie schleifen, um für andere Leute Hausarbeiten zu schreiben.
Wie schon in „Okaye Tage“, das übrigens auch immer am besten in Anführungszeichen stand, überzeugt Jenny Mustard mit einem ruhigen und doch schonungslos ehrlichen Realismus. Nichts wird beschönt, gleichzeitig aber auch nicht unnötig prekär dargestellt. Sickan erlebt typische Situationen wie Partys, Liebe und Krach. Und leider auch für viele junge Frauen typische Situationen wie Mobbing und sexuelle Übergriffe.
„Beste Zeiten“ ist dabei ein wirklich guter Coming-of-Age-Roman, wenn das Leben Anfang 20 noch zu diesem Genre zählt. Aber auch die Rückblenden sind schockierend und eindrucksvoll, besonders Sickans Erlebnisse mit 13, ohne zu spoilern. Manchmal scheint die Geschichte etwas an Fahrt zu verlieren, ein paar Seiten plätschert es mal dahin, was aber auch irgendwie gut zum Leben in diesem Alter passt, bevor es wieder an Fahrt aufnimmt. Und zu einem passenden, guten, realistischen Ende kommt.
Etwas kurios wirkt es manchmal, dass schwedische Wörter unübersetzt bleiben, in einem Roman einer Schwedin, der in Schweden spielt. Aber das scheint schon im Original so zu sein, ist „Beste Zeiten“ doch zunächst auf Englisch erschienen. Irgendwann liest man es auch einfach so mit, die meisten Wörter sind eh verständlich, der Rest lässt sich googlen.
Ganz an „Okaye Tage“ kommt ihr Zweitwerk nicht ganz, emotional zumindest. Aber Jenny Mustard entwickelt sich zu einer bedeutenden Stimme der Twenty-Somethings. Und ich bin schon sehr gespannt, welche Geschichte sie als nächstes erzählen wird – und ob der Titel zu den Vorgängern passt. Vermutlich schon.