Wirklich beste Zeiten?

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In "Beste Zeiten" rollt Jenny Mustard das Leben der 21 und bald 22 Jahre alten Sickan auf, die zum Studieren nach Stockholm gezogen ist. Sie erzählt von Freundschaften, der Liebe, Familie und den Zweifeln, die einen durch das Leben begleiten.

Durch ihre Aufarbeitung des Lebens von Sickan mit allen Höhen und Tiefen schafft Jenny Mustard es, Sickans Leben äußerst realistisch darzustellen. Durch die Gedanken und Emotionen, die aufgeschrieben wurden, ist es oftmals ein leichtes, die Reaktionen von Sickan nachzuvollziehen, was zudem besonders bedingt ist durch den Schreibstil. Die einfache Wortwahl und der unkomplizierte Satzbau mit einfachen Dialogen lässt es ein leichtes werden, nur so durch die Seiten zu fliegen.
Allerdings haben mich die zwischenzeitlichen Sprünge in Sickans Kindheit aus dem Konzept gebracht, da sie nie wirklich klar gekennzeichnet wurden und ich mich so beim Lesen, erstmal wieder zurechtfinden musste. Die Rückblenden tragen allerdings dazu bei, Sickan als Charakter besser zu verstehen. So bleibt sie bei weitem nicht so blass, wie die Nebencharaktere, die sie durch ihr Leben begleiten.

Durch diese Geschichte fühlt man sich nicht mehr allein, gerade wenn man sich in seinen Zwanzigern befindet. Die sollen bekanntlich die beste Zeit sein im Leben, aber das ist einfach nicht immer so. Und das zeigt Jenny Mustard mit diesem Buch auf eindringliche Weise: Es ist okay, mal nicht zu wissen wohin mit sich. Zweifel zu haben, wohin man gehen soll. Zu hinterfragen, ob Freunde wirklich Freunde sind – und was ist das eigentlich mit der Liebe? Man fühlt sich verstanden.

Deshalb ist dieses Buch eine Empfehlung für alle, die sich im Leben und in ihren Zwanzigern mal verloren fühlen. Es ist normal Zweifel zu haben und nicht zu wissen, was gerade eigentlich abgeht.