Klingt sehr spannend

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libby196 Avatar

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Dieser Einstieg in den Roman ist so packend wie verstörend – intensiv beobachtend, klug komponiert und mit psychologischer Präzision erzählt. Schon auf den ersten Seiten vermittelt sich ein tiefes Gefühl von Instabilität, Identitätsflucht und Sehnsucht nach Zugehörigkeit. Die Hauptfigur – Delia, die sich fortan Lilly nennt – gibt sich eine neue Identität, eine neue Geschichte, ein neues Ich. Sie will alles Alte abstreifen, um in das scheinbar perfekte Leben einer fremden Frau hineinzupassen – eine Frau, die sie bislang nur aus Social Media kannte.

Die Sprache ist modern, durchzogen von feiner Ironie und doppeltem Boden. Gleichzeitig vermittelt sie den ständigen inneren Druck der Protagonistin, die sich selbst ständig beobachtet und manipuliert. Besonders beeindruckend ist, wie glaubwürdig und subtil die toxische Wirkung von sozialen Medien eingefangen wird – die Oberflächenästhetik, das kuratierte Glück, die Vergleiche, die stillen Verzweiflungen dahinter.