Joana June gelingt mit „Bestie“ ein eindrucksvolles Debüt, das Themen wie Freundschaft, Selbstfindung und die Schattenseiten von Social Media klug verbindet. Im Zentrum stehen Anouk, die als Influencerin eine perfekte Fassade aufrechterhält, und Delia, die als „Lilly“ nach einem Neuanfang sucht. Trotz ihrer Unterschiede teilen beide das Bedürfnis, gesehen und verstanden zu werden. Die Erzählweise ist bildstark und zugleich direkt, mit vielen poetischen Momenten. Besonders spannend ist der theaterhafte Aufbau mit Akten und surrealen Zwischenspielen, die der Handlung zusätzliche Tiefe verleihen. Manche Dialoge wirken etwas oberflächlich, doch gerade diese Brüche machen die Figuren realistisch. Insgesamt ist „Bestie“ ein atmosphärischer Roman, der berührt, nachdenklich stimmt und lange nachhallt. Absolut empfehlenswert!