Ein Debüt

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rosetheline Avatar

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Ich folge Joana June schon seit einiger Zeit auf YouTube und Instagram und war natürlich umso gespannter auf ihren allerersten Roman.
In "Bestie" geht es um Anouk und Delia. Delia möchte ihr altes Leben hinter sich lassen, einen Neuanfang wagen und endlich eine Bühnenautorin werden. Als "Lilly" zieht sie deshalb nach Hamburg und schafft es die Mitbewohnerin von Anouk zu werden, die als Influencerin ihr Geld verdient und einen gewissen Bekanntheitsgrad hat. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Art Abhängigkeit, aber auch eine Art Freundschaft. Doch ist diese auf einer Lüge aufgebaut und langsam fängt die Fassade an zu bröckeln.

Dass Joana June schreiben kann, ist nicht anzuzweifeln. Ihr Schreibstil ist angenehm, bildlich und ein bisschen poetisch. Die Geschichte beginnt sehr langsam und es geht vor allem in den ersten zwei Dritteln sehr um das Zusammenleben der beiden Protagonistinnen, bevor dann im letzten Drittel etwas mehr passiert. Dadurch gab es manchmal gewisse Längen am Anfang und einen schnelleren Abschluss zum Ende hin. Leider war mir die Geschichte nicht genug ausgereift und mir fehlte eine gewisse Tiefe. Ich hätte gerne mehr über Anouschka erfahren und auch an andere Themen wurden zu schnell abgehandelt. Auch das Ende kam zu plötzlich und ließ einige Fragen offen. Gut fand ich allerdings, dass Themen wie Selbstfindung und das Influencertum mit seinen positiven und negativen Seiten durchleuchtet wurden.

Da es sich um ein Debüt handelt, denke ich, dass definitiv noch Luft nach oben ist. Dennoch kann ich mir vorstellen noch weitere Werke der Autorin zu lesen.